© Ute Fischbach-Kirchgraber
BallroomNews

Unheile Ballroom-Welt

Während die einen beim „Love to Dance Festival“  – wie wir berichtet haben – munter in den Mai tanzten, springt ein anderer im Quadrat: Der Bundessportwart des Deutschen Tanzsport Verbandes Michael Eichert hat nun an viele Wertungsrichter des „Love to Dance Festivals” einen mehr als unfreundlichen  – und man darf ruhig annehmen: bedrohlichen – Brief geschrieben.

Darin heißt es: „Ich habe gehört, dass Du beim „Love to dance Festival“, das hauptsächlich von Heiko Kleibrink veranstaltet wird, u.a. als Wertungsrichter mitmachst. Leider hast Du es versäumt, diese WR Tätigkeit gemäß TSO D1 vom DTV genehmigen zu lassen. Der DTV genehmigt diese Wertungsrichtertätigkeit bei diesem Festival NICHT. Ich bitte daher, Deine Mitwirkung dort abzusagen. Eine Kooperation mit Heiko Kleibrink und seinem Verband DTP wird vom DTV kritisch gesehen.”

Damit sind wir wieder mitten drin im unrühmlichen Kampf der Weltverbände. Dabei übersieht der deutsche Bundessportwart (der der Worlddancesport Federation angehört) aber, dass eine Genehmigung gar nicht notwendig wäre, denn das „Love to Dance Festival” ist keine Verbandsveranstaltung des World Dance Council. Es ist rein privat organisiert. Es wurde ohne Verbandspolitik nur von Tänzern für Tänzer durchgeführt – einzig auf die Initiative von Heiko Kleibrink, der aus seinem persönlichen Netzwerk Kollegen aktivieren konnte, die aus allen Verbänden gekommen sind und keinerlei Berührungsängste haben. Das „Love to Dance Festival“ ist mit keinem Wettbewerb weltweit zu vergleichen, es ist einzigartig, da es viele Tanzstile unter einen Hut gebracht hat.

Da muss man sich schon fragen nach der Motivation von Michael Eichert nun Heiko Kleibrink persönlich anzugreifen. Ist es Neid, dass da einer es im Alleingang geschafft hat, in Zeiten von Corona etwas für die Tänzer auf die Beine zu stellen? Warum unterstützt man nicht jede Möglichkeit, den Tänzern in schwierigen Zeiten eine Plattform zu bieten? Oder ist es Angst, weil Heiko Kleibrink gezeigt hat, dass es möglich ist, Tanzen ohne Verbandspolitik möglich zu machen?

Heiko Kleibrink hat mit diesem „Love to Dance“-Festival bewiesen, dass es eine Freiheit zu tanzen gibt, jenseits von verkrusteten und starren Verbandsstrukturen. Dass Tanzen ein lebendiger Kosmos ist, der sich weiterentwickelt, Innovationen zulässt und wieder die Freude in den Mittelpunkt stellt und vor allem keine Verbote ausspricht. Das könnte wirklich das Patentrezept sein für eine Zukunft des Tanzens.

Ute Fischbach-Kirchgraber