Preisverleihungen in New York und London
Freude beim Hamburg Ballett und beim Bayerischen Staatsballett: Der britische Choreograf Christopher Wheeldon hat in New York bei der Verleihung der Tony Awards 2022 den Preis für die beste Choreografie eines Musicals bekommen. Er wurde ausgezeichnet für „MJ“, das biografische Musical über den Sänger Michael Jackson, in dem Wheeldon auch Regie führte. Die Premiere am Broadway war im Februar. Wheeldons Version von Shakespeares „The Winter’s Tale“ feiert beim Hamburg Ballett am 19. Juni Deutschlandpremiere. Das Werk entstand 2014 als Koproduktion des Royal Ballet und des National Ballet of Canada. In München hat das Bayerische Staatsballett seit November 2021 Wheeldons „Cinderella“ im Repertoire.
Weitere Preisträger der Tony Awards, der wichtigsten Theater- und Musicalpreise der USA: Als bestes Musical wurde „A Strange Loop” von Michael R. Jackson ausgezeichnet, das als „the big, Black, and queer Great American Musical for all” bezeichnet wurde. Michael R. Jackson erhielt auch den Preis für das beste Musicalbuch, die beste Musik schrieben Toby Marlow und Lucy Moss für „SIX: The Musical”. Das beste Musical-Revival der vergangenen Spielzeit war „Company” von Stephen Sondheim in der Inszenierung von Marianne Elliott, die auch den Tony für die beste Regie bekam. Als bester Darsteller wurde Myles Frost, der Hauptdarsteller von „MJ“ ausgezeichnet (der damit Hugh Jackman in „The Music Man“ schlug), beste Musicaldarstellerin ist Joaquina Kalukango in „Paradise Square”. Beste Nebendarstellerin in einem Musical: Patti LuPone, bester Nebendarsteller in einem Musical: Matt Doyle, beide für „Company”. Weitere Preise: Bestes neues Schauspiel wurde „The Lehman Trilogy” von Stefano Massini, Regisseur Sam Mendes gewann dafür auch den Tony Award, ebenso Hauptdarsteller Simon Russell Beale. Beste Schauspielerin wurde Deirdre O’Connell in „Dana H.” Die Schauspielerin und Musicaldarstellerin Angela Lansbury erhielt den Ehren-Tony für ihr Lebenswerk. Nominiert für die beste Musical-Choreografie waren neben Wheeldon außerdem Camille A. Brown für das Stück „for colored girls who have considered suicide/when the rainbow is enuf”, Warren Carlyle für das Revival des Klassikers „The Music Man”, Carrie-Anne Ingrouille für „SIX: The Musical” und Bill T. Jones für „Paradise Square”.
In London wurden heute auch die National Dance Awards vergeben, die von den Tanzkritikern in der Vereinigung Critics’ Circle verliehen werden. Das English National Ballet wurde als beste klassische Kompanie ausgezeichnet, das Ballet Black als beste mittelgroße Kompanie und das Yorke Dance Project als beste unabhängige Kompanie. Den Preis für die beste klassische Choreografie gewann Valentino Zucchetti für das Stück „Anemoi“ fürs Royal Ballet. Der Preis für die beste moderne Choreografie ging an Matthew Bourne für den Abendfüller „The Midnight Bell“. Den National Dance Award als bester männlicher Tänzer gewann Edward Watson vom Royal Ballet, der im letzten Jahr seine Karriere beendet hat, seine Kollegin Marianela Nuñez wurde als beste weibliche Tänzerin ausgezeichnet. Natalia Osipova, ebenfalls beim Royal Ballet, erhielt als Giselle den Preis für die herausragende klassische Interpretation einer Rolle, Jeffrey Cirio vom English National Ballet gewann diesen Preis für seine Rolle in „Creature“ von Akram Khan beim English National Ballet.
Als beste Interpretin einer modernen Rolle wurde Michela Meazza in „The Midnight Bell” von Matthew Bourne ausgezeichnet, als bester moderner Interpret James Vu Anh Pham in „Outwitting the Devil“ der Akram Khan Company. Den Emerging Artist Award als beste Nachwuchstänzerin erhielt Emily Suzuki vom English National Ballet. Als erster Komponist bekam Thomas Adès den Preis für den herausragenden künstlerischen Beitrag zu einem Tanzstück, verliehen wurde er für die Musik zu „The Dante Project“ von Wayne McGregor beim Royal Ballet. Als bester Tanzfilm wurde „Starstruck“ vom Scottish Ballet ausgezeichnet, mit der Choreografie von Gene Kelly und Christopher Hampson. Gewinner des De Valois Award 2022 ist John Ashford, bis 2009 Künstlerischer Leiter des Tanzzentrums The Place in London, wo er sehr viele Karrieren förderte, und heute Direktor des europäischen Netzwerks Aerowaves, das neue Tanzkompanien fördert.