Theater Dortmund fordert den Einstieg in die Wiederaufnahme des Vorstellungsbetriebes zum 1. September 2020
Das Theater Dortmund fordert die politischen Akteure im Land und Bund auf, einen realistischen und zügigen Zeitplan zur Wiederaufnahme des Vorstellungsbetriebes der Theater zu erarbeiten und dafür in einen direkten und fruchtvollen Dialog mit den Kulturschaffenden zu treten. Ziel dieses Dialoges muss es sein, den Vorstellungsbetrieb ab dem 1. September 2020 wiederaufzunehmen. Die Theater sind in der Lage, Stückauswahl, Inszenierungen und das Besuchermanagement so anzupassen, dass diese den medizinischen und hygienischen Vorgaben entsprechen.
Das Theater Dortmund erkennt die hohe gesellschaftliche Verantwortung, die die Theater als Ort sozialer Begegnungen für die Pandemie-Eindämmung haben, ausdrücklich an. Ebenso akzeptiert das Theater Dortmund den grundsätzlichen Vorrang medizinisch gebotener Notwendigkeiten vor wirtschaftlichen und künstlerischen Überlegungen. Dies gilt ausdrücklich auch für eine verantwortungsvolle Exit-Strategie. Gleichzeitig weist das Theater Dortmund auf die massive, in vielen Fällen existenzielle Betroffenheit besonders der freien Künstlerinnen und Künstler durch die behördlich angeordneten Einschränkungen hin. Es ist daher zwingend erforderlich, einen Fahrplan zur zügigen Aufnahme des Vorstellungsbetriebes zu erarbeiten, um einerseits individuelle soziale Härten abzuwenden und gleichzeitig die Grundlagen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des Kulturstandortes Deutschland mit seiner weltweit einzigartigen Theaterlandschaft zu erhalten.
Aus Sicht des Theater Dortmund sollten daher, neben dem bereits genannten Primat medizinischer Notwendigkeiten, im Sinne einer geordneten Aufnahme des Vorstellungsbetriebes folgende Prinzipien beachtet werden:
– Klarheit der Entscheidungen
Das Theater Dortmund hält eine bundesweite Abstimmung der Regelungsgrundlagen und ihrer Kommunikation für zwingend erforderlich.
– Gleichbetrachtung von Kultur, Sport, Religionsgemeinschaften und Wirtschaft
Strenge Hygiene- und Abstandsregeln können auch bei Kulturveranstaltungen umgesetzt werden. Es besteht ein ausreichendes Repertoire für variable Besetzungen in den Bereichen Oper, Ballett, Konzert und Schauspiel. Eine Gleichbetrachtung des Vorstellungs- bzw. Konzertbetriebes von Theatern und Konzerthäusern mit Gottesdiensten ist daher zwingend. Das Theater Dortmund plädiert deshalb dafür, strikt medizinisch zu begründen, welche Schutzmaßnahmen beachtet werden müssen – unabhängig davon, ob sie z.B. von einem Gotteshaus oder Theater umgesetzt werden.
– Einheitlichkeit der Regelungen
Schutzmaßnahmen sollten gleich behandelt werden. Dies betrifft insbesondere medizinisch begründete Schutzmaßnahmen wie z.B. Abstandsregelungen, Mundschutz-Pflicht, Personenzahl-Begrenzung für soziale Kontakte im öffentlichen Raum.
– Akzentuierung auf das medizinisch begründet Notwendige
Das Theater Dortmund plädiert für eine Akzentuierung auf medizinisch begründete Schutzmaßnahmen, die unabhängig von Personenkapazität einer Örtlichkeit Anwendung finden sollten.
– Planungssicherheit für die nahe Zukunft
Theater müssen täglich zwischen professioneller Vorbereitung für eine erfolgreiche Durchführung und den Risiken einer drohenden Absage abwägen. Es ist daher dringend geboten, eindeutige Kriterien und klare Rahmenbedingungen in Bezug auf die zügige Aufnahme des Vorstellungsbetriebes zu erarbeiten.
– Ausreichende Vorlaufzeiten
Es gibt in Deutschland 425 Theater unterschiedlichster Art und Größe. Diese Vielfalt macht in normalen Zeiten den Reiz der deutschen Theaterlandschaft aus. Vor diesem Hintergrund hält das Theater Dortmund eine intensive Kommunikation und eine ausreichende Vorlaufzeit von zehn Wochen zwischen Ankündigung und Inkrafttreten von Lockerungen bestehender Einschränkungen, für notwendig.
Der Geschäftsführende Direktor, Tobias Ehinger: „Zur Überwindung der Krise halten wir gleichzeitig einen schrittweisen Vorstellungsbetrieb ab dem 1. September 2020 für dringend geboten. Die Theater sind in der Lage, Stückauswahl, Inszenierungen und das Besuchermanagement so anzupassen, dass diese den medizinischen und hygienischen Vorgaben entsprechen. Gerade in Krisenzeiten müssen auch die nichtwirtschaftlichen Aspekte des gesellschaftlichen Lebens ihren verdienten und notwendigen Stellenwert erhalten. Die Geschichte der Krisen zeigt, dass gerade Kunst und Kultur einer Gesellschaft Kraft und Trost spenden und Zusammengehörigkeit sowie Identität stiften. Mit Kunst werden wir das Virus nicht eindämmen. Aber mit Kunst werden wir die seelischen Verletzungen und Nöte der Menschen lindern können.“
PM