Tanya Howard © Aleksandar Antonijevic
News

Tänzernews #5

Tänzer

Beim Ballett der Pariser Opéra gibt es seit 2. März zwei neue Etoiles: die Neuseeländerin Hannah O’Neill und der Franzose Marc Moreau wurden auf Vorschlag des neuen Ballettdirektors José Martinez von Operndirektor Alexander Neef zu neuen „Sternen“ ernannt.

Beim New York City Ballet wurden Ende Februar die Solisten Mira Nadon, Emilie Gerrity, Isabella LaFreniere und Roman Mejia zu Principal Dancers ernannt. Principal Dancer Harrison Ball wird im April seine Abschiedsvorstellung geben; der erst 29-jährige Tänzer zieht sich aufgrund von Verletzungen zurück und wird eine Karriere als Schauspieler und Choreograf verfolgen.

Beim Royal Ballet in London wird sich die Spanierin Laura Morera im Juni als Anastasia im gleichnamigen Ballett von Kenneth MacMillan von der Bühne verabschieden, nach einer 27-jährigen Karriere mit der Kompanie. Die Erste Solistin wird dem Royal Ballet als Ballettmeisterin für die Werke MacMillans erhalten bleiben, sie wird auch für den MacMillan Estate arbeiten.

Beim National Ballet of Canada wurde der Amerikaner Spencer Hack nach der kanadischen Erstaufführung von David Dawsons „Anima Animus” zum Principal Dancer ernannt. Der Principal Dancer Piotr Stanczyk verabschiedet sich nach einer Karriere von 25 Jahren im November 2023. Der geborene Pole studierte an Canada’s National Ballet School und tanzte seit 1998 in der Kompanie. Seit einiger Zeit studierte er auch Produktionen des NboC bei anderen Kompanien ein, etwa von James Kudelka und Christopher Wheeldon.
Hope Muir, künstlerische Leiterin des National Ballet of Canada, gaben gerade bekannt, dass die Erste Solistin Tanya Howard nach 25 Jahren beim National Ballet of Canada am Ende der Saison 2022/23 in den Ruhestand gehen wird. Howard wird am 12. März 2023 von der Kompanie bei einer feierlichen Aufführung geehrt, wenn sie die Rolle der Stiefschwester in James Kudelkas Cinderella tanzt.

Foto Birmingham Royal Ballet

Beim Birmingham Royal Ballet  wurden Momoko Hirata, Lachlan Monaghan und Max Maslen von Direktor Carlos Acosta (Foto) zu Principal Dancers ernannt, die Ernennung wird zur Beginn der Spielzeit 2023/24 wirksam. Außerdem verkündete die Kompanie die Einrichtung einer Juniorkompanie namens BRB2. Ihre Eröffnungstournee wird die sechsköpfige Truppe von April bis Juni in verschiedenen Städten des Landes absolvieren, mit einem Programm aus klassischen Pas de deux, Solos und Divertissements. Sie werden mit der Hauptkompanie trainieren und in deren Produktionen mittanzen, aber auch eigene Programme auf die Bühne bringen. Ihr künstlerischer Koordinator wird im ersten Jahr der Erste Solist Kit Holder sein.  Die Gründungsmitglieder sind Oscar Kempsey-Fagg (England), Mason King (England/Neuseeland), Frieda Kaden (Deutschland – Staatliche Ballettschule Berlin/Royal Ballet School), Mailene Katoch (Frankreich) und Jack Easton (USA).

Russland

Beim Bolschoi-Ballett wurde Eleonora Sevenard zur Ersten Solistin ernannt, Margarita Shrayner und Dmitry Smilevsky zu Solisten.

Olga Smirnova in die Rolle der Odile in “Schwanensee”, Foto Wiener Staatsballett

Das Bolschoi-Ballett hat Olga Smirnova, die Russland nach dem Angriff auf die Ukraine vor einem Jahr verlassen hatte, nun rückwirkend zum 1. April 2022 gefeuert, wie das Theater Anfang März 2023 verlautbarte. Der Ballerina wird ihre „unpatriotische Haltung in Bezug auf die Sonderoperation der Russischen Föderation zum Schutz der Einwohner von Donbass“ vorgeworfen. Zuvor war Smirnovas Abwesenheit durch einen einjährigen Urlaub auf eigenen Kosten begründet worden.

Das Mariinsky-Ballett in St. Petersburg wird am 24. März eine rekonstruierte Neufassung des Balletts „Die Tochter des Pharao“ zur Uraufführung bringen. Das Ballett von Marius Petipa nach der Vorlage „Le Roman de la Momie“ von Théophile Gautier und mit Musik von Cesare Pugni wurde 1862 in St. Petersburg uraufgeführt, es war im 20. Jahrhundert weitgehend verloren. Im Jahr 2000 erarbeitete Pierre Lacotte für das Bolschoi-Ballett eine neue Choreografie „im Stil von Petipa“, die auch aufgezeichnet wurde. Die neue Produktion des Mariinsky-Balletts stammt eigentlich von Alexei Ratmansky, er arbeitete intensiv an der Rekonstruktion, reiste aber im Februar 2022 nach dem Überfall auf die Ukraine aus St. Petersburg ab. Nun führt das Mariinsky-Ballett den Italiener Toni Candeloro als rekonsturierenden Choreografen auf, die Ausstattung mit über 500 Kostümen stammt Robert Perdziola, der an Ratmanskys Produktion gearbeitet hatte.


Direktoren

 

Am Staatstheater Mainz hat Honne Dohrmann seinen Vertrag als Direktor von tanzmainz  bis 2027 verlängert. Er leitet die Kompanie seit 2014.

Beim Royal Winnipeg Ballet in Kanada wird der Künstlerische Direktor André Lewis im Jahr 2025 zurücktreten. Er leitet die Kompanie seit 1996, zuvor war er dort auch Tänzer. Auch seine Ausbildung absolvierte Lewis an der Schule der Kompanie, wo er 1975 begann, somit beendet er eine 50-jährige Karriere in seiner Heimatkompanie.

Adam W. McKinney wurde zum Direktor des Pittsburgh Ballet Theatre ernannt. Er wird Nachfolger von Susan Jaffe, die seit Dezember das American Ballet Theatre leitet. McKinney war Tänzer beim Alvin Ailey American Dance Theater, Alonzo King LINES Ballet, Béjart Ballet Lausanne, Cedar Lake Contemporary Ballet und beim Milwaukee Ballet.

Beim English National Ballet verkündete der neue Direktor Aaron S. Watkin, der ehemalige Leiter des Dresdner Semperoper-Balletts, die nächste Spielzeit. Er zeigt u.a. Johan Ingers „Carmen“, einen Abend “Our Voices” mit Werken von George Balanchine („Theme and Variations“), einer Uraufführung von David Dawson zu den “Vier letzten Liedern” von Richard Strauss, die eigentlich für 2020 in Dresden geplant war, sowie eine Uraufführung zu Strawinskys „Les Noces“ von Andrea Miller. Im Repertoire werden Akram Khans “Giselle” sowie eine klassische „Giselle“ von Mary Skeaping“ und Wayne Eaglings “Nussknacker” gezeigt, außerdem „My First Ballet: Swan Lake” für Kinder ab drei Jahren und Derek Deanes „Schwanensee“ mit 60 Schwänen auf der großen Rundbühne der Royal Albert Hall.


Preise

Die 76-jährige britische Choreografin Liz King ist in Wien mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet worden. Sie gründete 1982 mit ihrem Ehemann Manfred Biskup das Tanztheater Wien und etablierte die Kunst des Tanztheaters in Österreich. Von 1989 bis 1996 leitete sie das Heidelberger Ballett und von 1999 bis 2003 war sie Direktorin des Balletts an der Wiener Volksoper. Seit 2003 ist King als freie Choreografin unterwegs, im Burgenland gründete sie das Tanz D.ID (dance-identity) als Zentrum für zeitgenössischen Tanz, 2019 das Choreografische Zentrum Burgenland in Eisenstadt.

Bei den Londoner Olivier Awards, die in sämtlichen Theatersparten verliehen werden, wurden im Tanz folgende Personen und Produktionen nominiert:

– Als beste neue Tanzproduktion: „Light of Passage” von Crystal Pite beim Royal Ballet, “Pasionaria” von La Veronal im Sadler’s Wells Theatre, „Traplord” von Ivan Michael Blackstock im 180 Studios, “Triptych” (“The Missing Door”, “The Lost Room” und “The Hidden Floor”) von Peeping Tom im Barbican Theatre.

– Als beste Theater- bzw. Musicalchoreografen: Matt Cole für „Newsies”, Lynne Page für „Standing at the Sky’s Edge”, Kate Prince für das Musical „Sylvia” und Basil Twist als Bewegungschoreograf für die Puppen in “My Neighbour Totoro”.

– Für herausragende Leistungen im Tanz: Manuel Liñán für die Choreografie zu „¡Viva!“ im Sadler’s Wells Theatre, Dickson Mbi für die Choreografie von „Enowate“ im Sadler’s Wells Theatre, Raquel Meseguer Zafe für ihre Dramaturgie von „Ruination“ von Lost Dog im Royal Opera House und Catrina Nisbett für ihre Darstellung in „Family Honour“ von Spoken Movement im Sadler’s Wells Theatre.

– Ein spezieller Preis fürs Lebenswerk geht an die Musicalchoreografin Arlene Philips.

Die Olivier Awards werden am 2. April verliehen.