Elisa Carrillo Cabrera, Photo by Yan Revazov, Designer Pineda Covalin
News

Tänzernews # 16

TÄNZER UND KOMPANIEN

Beim Hamburg Ballett hat sich nicht nur John Neumeier nach 51 Jahren verabschiedet, auch einige Tänzer verlassen die Kompanie. Der Erste Solist Karen Azatyan setzt seine Karriere beim Zürcher Ballett fort. Abschied von der Bühne nehmen nach 17 bzw. 13 Jahren die langjährigen Solisten Yun-Su Park und Lizhong Wang, um neue berufliche Wege zu gehen. Aus dem Corps de ballet widmet sich Priscilla Tselikova nach 15 Jahren in Hamburg fortan neuen Aufgaben. Eliot Worrell beendete seine zwölfjährige Tänzerkarriere und übernimmt die Funktion eines Ballettinspizienten. Nicolas Gläsmann wird freiberuflicher Tänzer, Carolin Inhoffen wird sich als Physiotherapeutin umorientieren. Lasse Caballero und Pablo Polo wechseln ins Staatsballett Karlsruhe, Alfie McPherson zum BallettVorpommern. Die Aspiranten Kallum Morris und Tibor Perthel haben Engagements beim Belgrader und Cottbuser Ballett bekommen. Ihre Kollegin Abbey Haller setzt ihre Karriere in ihrem Heimatland Australien fort. Der Erste Solist Jacopo Bellussi wird zusätzlich zu seinem Hamburger Engagement auch Étoile beim Ballet du Capitole du Toulouse.

John Neumeier © Kiran West

 

Beim Staatsballett Berlin wurden Weronika Frodyma, Martin ten Kortenaar und Haruka Sassa zu Erste Solotänzern befördert. Danielle Muir und Kalle Wigle werden zu Solotänzern, Marina Duarte, Gregor Glocke, Leroy Mokgatle und Clotide Tran steigen vom Corps de ballet zu Demi-Solotänzern auf. Die Ersten Solistinnen Ksenia Ovsyanick und Elisa Carrillo Cabrera haben sich nach acht bzw. 17 Jahren vom Staatsballett verabschiedet. Lizi Avsajanishvili wechselt vom Staatsballett nach München.

Elisa Carrillo Cabrera, Photo by Yan Revazov, Designer Pineda Covalin
Staatsballett Berlin ‚La Bayadère‘ von Alexei Ratmansky, Ksenia Ovsyanick als Nikia. Foto Yan Revazov

Beim Stuttgarter Ballett wurden Henrik Erikson und Gabriel Figueredo zu Ersten Solisten ernannt. Die Halbsolistin Mizuki Amemiya steigt zur Solistin auf, aus dem Corps de Ballet wurden Aiara Iturrioz Rico, Aoi Sawano, Irene Yang und Edoardo Sartori zu Halbsolisten befördert. Neu im Corps de ballet sind ab nächster Spielzeit Katharina Buck und Yana Peneva, die an der Cranko-Schule ausgebildet wurden, sowie die ehemaligen Eleven Lilly Babbage, Farrah Hirsch, Macéo Gérard, Leon Metelsky und Anton Tcherny. Die neuen Eleven der nächsten Spielzeit sind Annabelle McCarthy, Alice Pelizza, Adrien Hohenberg, James Platts, Carter Smalling und Serhii Zharikov, alle AbsolventInnen der Cranko-Schule, sowie die Amerikanerin Annalee V. Melton und die Brasilianerin Isabela Souza. Die Halbsolisten Elisa Ghisalberti, Alessandro Giaquinto, Moacir de Oliveira und Flemming Puthenpurayil verabschieden sich von der Kompanie, ebenso aus dem Corps de ballet Minji Nam, Anouk van der Weijde und Tristan Simpson.

Beim Bayerischen Staatsballett wurde die Russin Ksenia Shevtsova, die erst seit Januar 2024 in München tanzt, zur Ersten Solistin befördert. Ariel Merkuri wurde zum Solisten befördert, aus dem Corps de ballet steigen Maria Chiara Bono, Rhiannon Fairless, Zhanna Gubanova und Robin Strona zu Demi-Solisten auf. Der Solist Shale Wagman wird als Corps-de-ballet-Tänzer zum Ballett der Opéra de Paris wechseln. Demi-Solistin Bianca Teixiera setzt ihre Karriere als Erste Solistin beim Ballett der Semperoper Dresden fort und das Corps-de-ballet-Mitglied Rafael Vedra tanzt fortan als Solist beim Ballett am Rhein in Düsseldorf. Eline Larrory geht zum Ballett der Opéra de Lyon, Andrea Marino wechselt als Halbsolist zum Staatsballett Berlin. Kristina Lind, Melissa Chapski und Sava Milojević gehen beruflich neue Wege. Zudem verlässt Ballettmeister und Charakterdarsteller Javier Amo das Bayerische Staatsballett. Neu in die Kompanie kommt Demi-Solistin Lizi Avsajanishvili, die vom Staatsballett Berlin nach München wechselt. Das Corps de ballet verstärken ab September 2024 Łukasz Bałoniak, Finn Faulconer, Pablo González Martínez, Mikaela Milić, Capucine Perrot, Frederick Stuckwisch und Sabrina Yap. Alfie Pearce wechselt aus dem Junior Ballett München zum Bayerischen Staatsballett.

Veränderungen beim Ballett am Rhein in Düsseldorf/Duisburg: Gemeinsam mit Direktor Demis Volpi wechseln Futaba Ishizaki, Charlotte Kragh und Daniele Bonelli als Solisten zum Hamburg Ballett, Jack Bruce und Joaquin Angelucci werden dort ins Corps de ballet übernommen, ebenfalls nach Hamburg gehen die Ballettmeister Damiano Pettenella und Natasha Lagunas. Philip Handschin beendet seine Bühnenkarriere und geht als Künstlerischer Produktionskoordinator nach Hamburg. Ballettmeister Brent Parolin wechselt nach Singapur, Mariana Dias beendet ihre Bühnenkarriere und bleibt dem Ballett am Rhein als Ballettmeisterin erhalten. Miquel Martínez Pedro geht zum Nederlands Dans Theater II, die Tänzer Courtney Skalnik, Evan L’Hirondelle, Marta Andreitsiv, Andrea Tozza, Imogen Walters, Marco Nestola und Yara Araujo de Azevedo verlassen die Kompanie.

Beim Dresden Semperoper-Ballett wird Bianca Teixiera, ehemals Bayerisches Staatsballett, Erste Solistin. Stanislaw Węgrzyn wechselt vom Royal Ballet als Solist nach Dresden. Julian Lacey wechselt als Principal Dancer zum Houston Ballet. Marcelo Gomes, der in dieser Spielzeit das Dresdner Semperoper-Ballett leitete, choreografiert derzeit unter der Regie von Yosvani Ramos eine neue Version von “Romeo und Julia” für das Monterrey Ballet in Mexico. Der Kubaner Ramos ist dort der neue Direktor der Kompanie.

Neuer Artist in Residence bei Gauthier Dance in Stuttgart wird der in den USA geborene Israeli Barak Marshall. Nach Marco Goecke (2019 bis 2023) und Hofesh Shechter (seit Sommer 2021) ist er der dritte Choreograf, den die Kompanie zu einer langfristigen Kooperation verpflichtet. Marshall wuchs in Los Angeles auf, als Sohn der amerikanisch-israelischen Tänzerin und Choregrafin Margalit Oved. Seinen künstlerischen Durchbruch erzielte er in Israel, u.a. als Hauschoreograf bei der Batsheva Dance Company und als künstlerischer Leiter des Inbal Dance Theatre. Marshall ist außerdem ein erfolgreicher Sänger mit einer besonderen Vorliebe für Klassik und die Musik des Nahen Ostens. Er trat unter anderem mit Yo-Yo Ma und dessen Silk Road Project auf. Neue Tänzer bei: Die in Panama geborene Tuti Cedeño kommt von Les Ballets Jazz de Montreal, der Kanadier Stefano Gallelli wechselt von den Gauthier Juniors in die Hauptkompanie. Neu bei den Gauthier Juniors sind die Französin Garance Goutard-Dekeyser und der Australier Atticus Dobbie.

Beim Zürcher Ballett hat die Erste Solistin Giulia Tonelli ihre Karriere bei der Kompanie beendet. Der britische Solist Daniel Mulligan beendete seine Bühnenkarriere, er tanzte seit 2007 in Zürich und verabschiedete sich mit der Rolle des Diaghilew in Marco Goeckes „Nijinski“.

Beim Ballett der Pariser Oper wurden Thomas Docquir und Jack Gasztowtt auf Vorschlag des Direktors José Martinez zu Premiers Danseurs ernannt, der Rang direkt unter dem Étoile.

Beim Royal Ballet in London wurden folgende Tänzer befördert: Calvin Richardson und Joseph Sissens zu Principal Dancers; Lukas B. Brændsrød, Annette Buvoli, Leticia Dias, Leo Dixon, Joonhyuk Jun, Sae Maeda und Mariko Sasaki zu Ersten Solisten; Sophie Allnatt, Liam Boswell, Daichi Ikarashi, Joshua Junker, Chisato Katsura und Francisco Serrano zu Solisten. Neu in der Kompanie: Bethany Bartlett, Sierra Glasheen, Isabella Shaker, Caspar Lench und Blake Smith, außerdem sechs Absolventen der Royal Ballet School: Francesca Lloyd, Katie Robertson, Rebecca Myles Stewart, Ravi Connier-Watson, Emile Gooding und Alejandro Muñoz. Als Prix-de-Lausanne-Tänzerin kommt Airi Kobayashi in die Kompanie. Bereits während der Spielzeit hat Principal Dancer Alexander Campbell das Royal Ballet verlassen, um Direktor der Royal Academy of Dance zu werden. Soloist David Yudes hat die Kompanie verlassen und wird Ballettschuldirektor in Spanien. Die Solistin Gina Storm Jensen geht zum Norwegischen Nationalballett. Stanislaw Węgrzyn wechselt vom Royal Ballet als Solist zum SemperoperBallett nach Dresden. Julie-Ann Joyner, Prix-de-Lausanne-Tänzer der jetzigen Spielzeit, geht zum Norwegian National Ballet 2.

Beim Birmingham Royal Ballet hat Principal Dancer Tyrone Singleton seine Karriere in der Kompanie beendet, er dreht die Fernsehserie „Etoile“ für Amazon Prime, bei der auch die Ex-Zürcher Tänzer Alexander Jones und William Moore mit der von Partie sind. Vom BRB2 werden die Tänzer Maïlène Katoch, Jack Easton, Frieda Kaden, Oscar Kempsey-Fagg und Mason King in die Hauptkompanie übernommen.

Beim English National Ballet wurde Gareth Haw zum Principal Dancer befördert. Precious Adams, Ivana Bueno, Lorenzo Trossello und Erik Woolhouse wurden zu Ersten Solisten befördert. Neu in der Kompanie sind Swanice Luong, Madison Whiteley, Alexandra Terry, Anri Sugiura, Thalina Chapin, Marta Monesi, Nathaniel Ritter-Magot, Paulo Gonzalez und Vincent Philp, außerdem Martinho Santos als ein Gewinner des Prix de Lausanne. Die Kompanie verlassen Alison McWhinney, Van Le Ngoc, Matei-Hadrian Holeleu, Hamish Longley und William Yamada.

Beim American Ballet Theatre wurde die Solistin Chloe Misseldine nach einer Aufführung von „Schwanensee“ zur Principal Dancer befördert.

 In Südafrika wurde mit dem Cape Ballet Africa eine neue Ballettkompanie gegründet.

PREISE UND AUSZEICHNUNGEN

 

In Russland wurden Ende Juni die Preise des Benois de la Danse verliehen. Den Preis für die beste neue Choreografie gewann Marco Goecke für „In the Dutch Mountains” beim Nederlands Dans Theater. Den Preis als beste Ballerina gewann Olesya Novikova als Aspicia in „La Fille du Pharaon“ von Tony Candeloro im Mariinsky-Theater St. Petersburg. Den Preis als bester männlicher Tänzer teilen sich der Ungar Gergő Ármin Balázsi als Leon in „Der Pygmalion-Effekt“ von Boris Eifman beim Ungarischen Nationalballett in Budapest sowie Artemy Belyakov als Ivan IV. in „Ivan der Schreckliche“ von Juri Grigorowitsch beim Bolschoi-Theater in Moskau.

Der Franzose Benjamin Millepied, ehemaliger Principal Dancer des New York City Ballets, freier Choreograf sowie von 2014 bis 2016 Direktor des Balletts der Pariser Oper, wurde im Juli zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.

Beim Stuttgarter Ballett hat der italienische Corps-de-ballet-Tänzer Edoardo Sartori den Birgit-Keil-Preis bekommen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Sartori absolvierte die Cranko-Schule, er tanzt seit 2021 in der Kompanie und wird ab nächster Spielzeit Halbsolist.

Die Freunde des Hessischen Staatsballetts zeichneten die Tänzer Greta Dato und Daniel Myers mit ihrem nun bereits zum dritten Mal verliehenen Preis aus. Er ist mit jeweils 1000 Euro dotiert und wird von den 178 Mitgliedern des Vereins verliehen

RIP

In Donezk ist am 8. Juli die ehemalige Bolshoi-Primaballerina Marina Kondratieva im Alter von 90 Jahren verstorben. Sie besuchte die Choreografische Schule in Moskau und wurde danach ins Bolschoi-Ballett aufgenommen. Zu ihren bekanntesten Rollen gehörten Giselle, Aurora in „Dornröschen“ und Aschenbrödel. 1972 war sie die alternative Besetzung für Maja Plissetzkaja in „Anna Karenina“. Meist tanzte sie mit Maris Liepa, zu ihren weiteren Partnern gehörten Nikolai Fadejetschew, Vladimir Tichonow, Michail Lawrowsky oder Juri Wladimirow. 1980 wurde sie Pädagogin und Coach am Bolschoi-Ballett, wo sie u.a. mit den Ballerinen Galina Stepanenko, Anna Antonitschewa und Ekaterina Shipulina arbeitete, später mit Olga Smirnova oder Anna Tikhomirova.

In England ist die wichtige Pädagogin und Ballettmeisterin Barbara Fewster gestorben. Sie wurde 1927 geboren, tanzte als Gründungsmitglied im Sadler’s Wells Theatre Ballet, wo sie dann als Ballettmeisterin arbeitete und von Peggy van Praagh die Cecchetti-Methode lernte. An der Royal Ballet School unterrichtete sie als Pädaoging, hatte mehrere Leitungsfunktionen inne und war bis 1988 stellvertretende Direktorin.

Copyright

 

Ein französisches Gericht in Nanterre hat geurteilt, dass die Rechte an Maurice Ravels weltbekanntem und sehr oft als vertanztem “Boléro“ allein beim Komponisten liegen. Der starb 1937, seit dem Jahr 2016 sind die Rechte für seine Werke frei, das heißt es müssen keine Tantiemen mehr dafür an eventuelle Erben bezahlt werden. Die Erben des Bühnenbildners Alexandre Benois hatten versucht, eine Beteiligung ihres Vorfahren als Ko-Autor des „Boléro“ einzuklagen, damit wären weitere Jahre Tantiemen geflossen, da Benois erst 1960 starb. Die Französische Gesellschaft von Autoren, Komponisten und Musikpublizisten (Sacem) hatte vorgebracht, dass Ravel der alleinige Autor ist. Die Rechte an seinem Werk waren über Jahrzehnte weitervererbt worden an Menschen, die nie mit ihm verwandt waren und sehr viel Geld damit verdient hatten.