Der amerikanische Tänzer und Choreograf Steve Paxton ist am 19. Februar in seiner Heimat Vermont gestorben; er wurde 85 Jahre alt. Paxton, eine der herausragenden Figuren des Postmodern Dance, gehörte als Tänzer zur Merce Cunningham Company und tanzte auch mit José Limón. Er war 1962 ein Gründungsmitglied des Judson Dance Theaters und gilt als Begründer der Contact Improvisation. Das Judson Dance Theater gehört genau wie die von Paxton 1970 mitbegründete Grand Union zu den auch tanzpolitisch wichtigen Kompanien der damaligen Zeit. Beide waren demokratisch organisierte Ensembles, die als Kollektiv arbeiteten, mit experimentellen Werken und Improvisationen.
Paxton versuchte oft, die traditionellen Grenzen zwischen Tänzern und Nichttänzern zu beseitigen; zu seinem Vokabular gehörten einfache Bewegungen wie Gehen, Stehen oder Sitzen. Bei der Kontaktimprovisation bilden Körperkontaktpunkte den Ausgangspunkt für Erkundungen durch Improvisation; die Technik beeinflusste zahlreiche damalige und zeitgenössische Choreografen.
Paxton lebte sehr zurückgezogen und trat seit den 1970er Jahren nur selten auf, er widmete sich hauptsächlich pädagogischer Arbeit und dem Schreiben. Dennoch führt er immer solistische Improvisationen auf und arbeitet mit Choreografen, Komponisten und Künstlern wie Robert Ashley, Trisha Brown, Boris Charmatz, Lisa Nelson und Vera Mantero zusammen. Im Jahr 2008 veröffentlichte Paxton die vierstündige DVD-Rom „Material for the Spine“, die sein ganzes, einzigartiges Wissen über Tanz dokumentiert.
Paxton wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Goldenen Löwen der Biennale Venedig und mehreren New Yorker Bessie Awards. Zu seinen Werken gehören „Proxy”, „Jag Vill Gärna Telefonera”, „Physical Things”, „Goldberg Variations” oder „Material for the Spine“.