© Tatjana Ratmansky
Aktuell

Ratmansky wechselt vom ABT zum NYCB

Der russische Choreograf Alexei Ratmansky, der seit 2009 Hauschoreograf beim American Ballet Theatre ist, wird seinen Vertrag nach Juni 2023 nicht mehr verlängern. Beim ABT hat im Dezember 2022 die ehemalige Erste Solistin Susan Jaffe die Leitung vom langjährigen Direktor Kevin McKenzie übernommen. Ratmanksy wird dann 13 Jahre lang für die New Yorker Kompanie gearbeitet haben, er hat dort zahlreiche neue Werke geschaffen: “Waltz Masquerade” (2009), “On the Dnieper” (2009), “Seven Sonatas” (2009), “Der Nussknacker” (2010), “Dumbarton” (2011), “Feuervogel” (2012), “Symphony #9” (2012), “Chamber Symphony” (2013), “Piano Concerto #1” (2013), “Der Sturm” (2014), “Dornröschen” (2015), “Serenade after Plato’s Symposium” (2016), “Whipped Cream” (2017), “Songs of Bukovina” (2017), “Harlequinade” (2018), “The Seasons” (2019), “Of Love and Rage” (2020), “Bernstein in a Bubble” (2021). Ratmanskys Position als Artist in Residence beim ABT wurde vor allem durch den Mäzen David H. Koch finanziert, der 2019 starb. Beim ABT betont man, gerne wieder mit Ratmansky arbeiten zu wollen, seine Werke sollen im Repertoire bleiben.

Wenige Tage später verkündete das New York City Ballet, dass Ratmansky dort von August 2023 an als Artist in Residence zur Kompanie gehören wird. Sein erstes Werk wird eine Premiere für die Winter-Saison 23/24 sein. Ratmanskys Vertrag erstreckt sich zunächst über fünf Jahre. Ratmansky hatte seit 2006 bereits mehrere Stücke fürs NYCB choreografiert, die mehrfach auch bei anderen Kompanien ins Repertoire kamen und nach Meinung vieler Kritiker zu seinen besten gehören: „Russian Seasons“ (2006), „Concerto DSCH“ (2008), „Namouna“, „A Grand Divertissement“ (2010), „Pictures at an Exhibition“ (2014), „Odessa“ (2017) und „Voices“ (2020). Die von George Balanchine und Lincoln Kirstein gegründete Kompanie feiert von September 2023 bis Juli 2024 ihr 75-jähriges Jubiläum. Sie wird seit 2019 von Jonathan Stafford und Wendy Whelan geleitet, die beide bereits als Tänzer mit Ratmansky gearbeitet haben. Seit seiner Gründung 1948 hat das NYCB fast 500 neue Werke in Auftrag gegeben.

Der 1968 in St. Petersburg geborene Tänzer und Choreograf Alexei Ratmansky wurde an der Bolschoi-Schule in Moskau ausgebildet, er tanzte beim Ukrainischen Nationalballett, beim Winnipeg Ballet in Kanada und beim Royal Danish Ballet in Kopenhagen. Von 2004 bis 2008 leitete er das Bolschoi-Ballett in Moskau, er schuf Handlungsballette, konzertante Werke und Rekonstruktionen alter Ballette für zahlreiche Kompanien, darunter das Bolschoi, das Mariinsky-Ballett, das New York City Ballet, das Ballett der Pariser Opera, das Royal Ballet in London, das Dutch National Ballet, das San Francisco Ballet, das Royal Danish Ballet, das Royal Swedish Ballet, das Ballett der Scala di Milano, das National Ballet of Canada, das Australian Ballet, das Miami City Ballet, das Pacific Northwest Ballet, das Berliner Staatsballet, das Bayerische Staatsballett Munich, das Ballett der Semperoper in Dresden, das Zürcher Ballet, das Georgische Staatsballett und das Ukrainische Nationalballett. Auch bei den großen Kompanien in Deutschland wurde Ratmanskys Name zuletzt immer wieder genannt, wenn es gilt, einen Direktionsposten zu besetzen; mehrfach äußerte der begehrte Choreograf in der Vergangenheit, dass er lieber künstlerisch arbeiten möchte denn als Direktor. Seit Februar 2022 ist Ratmansky einer der schärfsten und lautesten Kritiker des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.