Amsterdam / Gala Nationaal Ballet 2018 / NOB © Michel Schnater
Spezial

Michaela DePrince: Eine inspirierende Ballerina

Mihaela VIERU

Die Welt der Ballettkunst trauert um Michaela DePrince, die am 10. September im Alter von nur 29 Jahren überraschend verstorben ist. Michaela, geboren als Mabinty Bangura in Sierra Leone, erlebte eine Kindheit voller Herausforderungen. Als sie drei Jahre alt war, verlor sie ihre Eltern im Bürgerkrieg und wurde in einem Waisenhaus untergebracht, wo sie aufgrund ihrer Vitiligo-Erkrankung als „Kind des Teufels“ bezeichnet wurde. Doch das zufällig gefundene Magazinbild einer Ballerina entfachte in ihr den Traum, selbst Tänzerin zu werden.

Im Alter von vier Jahren wurde Michaela von Elaine und Charles DePrince adoptiert und zog in die USA. Die neue Familie unterstützte sie bedingungslos im Streben nach einer Karriere im Ballett. Michaela begann eine Ausbildung an der Rock School for Dance Education in Philadelphia und setzte sie an der Jacqueline Kennedy Onassis School des American Ballet Theatre fort. Ihre außergewöhnliche Begabung und ihr unermüdlicher Einsatz brachten ihr schnell Anerkennung und führten zu Engagements bei renommierten Ballettkompanien wie dem Dutch National Ballet und dem Boston Ballet.

„Giselle“ © Het Nationale Ballet/Marc Haegeman

Michaela DePrince war nicht nur eine herausragende Tänzerin, sondern auch eine anregende Persönlichkeit. Sie setzte sich leidenschaftlich für die Rechte von Waisen und benachteiligten Kindern ein und nutzte ihre Plattform, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, denen sie selbst als Kind begegnet war. Die Autobiografie „Taking Flight: From War Orphan to Star Ballerina“ erzählt ihre bewegende Lebensgeschichte und dient vielen als Quelle der Inspiration.

Ihr plötzlicher Tod hinterlässt eine tiefe Lücke in der Tanzwelt. Michaela war bekannt für technische Brillanz, starke Ausdruckskraft und die Fähigkeit, das Publikum zu berühren. Sie tanzte in bedeutenden Produktionen und arbeitete mit Künstlern wie Beyoncé zusammen, was ihre Vielseitigkeit und ihren Einfluss in der Kunstwelt unterstreicht.

Die Nachricht von Michaelas Tod wurde von der Familie in einem herzzerreißenden Statement bekannt gegeben. Wenige Stunden nach ihrem Tod verstarb auch ihre Adoptivmutter Elaine DePrince, was die Tragödie für die Familie noch verstärkte. Michaela hinterlässt die Geschwister Mia, Beelee, Jaye, Mariel, Amie, Adam und Erik, die ihre Erinnerung in Ehren halten werden.

Coppélia“ © Het Nationale Ballet/Marc Haegeman

Michaela DePrince wird als eine der talentiertesten und ungewöhnlichsten Ballerinen ihrer Generation im Gedächtnis bleiben. Ihre Leidenschaft, ihr Mut und ihr unbedingter Einsatz für ihre Träume haben unzählige Menschen weltweit berührt und angeregt. Ihr Vermächtnis wird in den Herzen derer weiterleben, die sie kannten und bewunderten.