Bridget Breiner ©Felix Grünschloß / Raphaël Coumes-Marquet © Teresa Horstmann
Aktuell

Ballett am Rhein ab Spielzeit 2024/25 mit Doppelspitze

Ab Sommer 2024 übernehmen Bridget Breiner als Chefchoreographin und Raphaël Coumes-Marquet als Ballettdirektor gemeinsam die Führung des Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg. Sie folgen Demis Volpi nach, der als Intendant zum Ballett Hamburg wechselt. Breiner und Coumes-Marquet verbindet eine lange, erfolgreiche Laufbahn als herausragende Solisten und Tanzschaffende. Nach ihrer Berufung stellten sie sich im Duisburger Rathaus der Presse vor und gaben erste Ausblicke auf die zukünftige Ausrichtung der Compagnie. Für die aus 45 Tänzerinnen und Tänzern bestehende Compagnie plant das Duo ein vielfältiges Programm, in dem gleichwohl Neoklassik und zeitgenössische Ballettkunst Platz finden sollen.

Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet teilen gleichberechtigt als Führungsteam zur Spielzeit 2024/25 die vielfältigen Leitungsaufgaben einer der weltweit größten Ballettcompagnien auf. So wird Bridget Breiner als Chefchoreographin sich insbesondere der programmatischen Ausrichtung der Compagnie und dem Kreieren neuer Stücke widmen. „Ich freue mich vor allem auf den täglichen Austausch und die intensive tänzerische Arbeit im Studio. Die Fokussierung auf den künstlerischen Teil der Ballettleitung eröffnet mir viel Zeit und Raum für Kreativität und gegenseitige Inspiration. Bei meinen letzten beiden beruflichen Stationen als Ballettdirektorin in Gelsenkirchen und in Karlsruhe habe ich diese kontinuierliche künstlerische Verbindung zur Compagnie und zu den Ballettmeister*innen oft vermisst, denn der administrative Aufwand, den das Management einer Ballettcompagnie erfordert, ist immens. Von unserer Arbeitsaufteilung versprechen wir uns aber vor allem auch viel gegenseitige Inspiration. Wir schauen beide auf eine langjährige Solistenlaufbahn zurück –wir sind uns bereits 2006 beim Ballett der Semperoper zum ersten Mal im Probensaal begegnet. Seither haben wir unsere Zusammenarbeit kontinuierlich weiter ausgebaut und genießen ein sehr gewachsenes Vertrauensverhältnis. Wir können einander wunderbar motivieren und genauso vertrauensvoll kritisch hinterfragen.“

Bei Ballettdirektor Raphaël Coumes-Marquet wird der Schwerpunkt indes auf den vielfältigen Aufgaben im Compagnie-Management liegen. „Mein Fokus richtet sich auch auf die Tänzerinnen und Tänzer – und zwar aus dem Blickwinkel der bestmöglichen Unterstützung in der täglichen Arbeit. Ihnen ideale Bedingungen für ihr Training und die Probenarbeit zu geben, sehen wir als die unverzichtbare Basis für den Aus- und Aufbau einer starken Compagnie und eines vielfältigen Repertoires.“ Ganz aus den kreativen Tätigkeiten wird Coumes-Marquet dennoch nicht aussteigen: „Ich habe vor allem in meiner Zeit bei dem Ballett der Semperoper viele genreübergreifende Projekte entwickelt, wie Tanz-Dinner, Tanz à la carte oder Tanz:Film. Damit möchte ich unbedingt auch in Düsseldorf und Duisburg weitermachen, denn mit neuen Formaten erreicht man immer auch neues Publikum. Und noch mehr Menschen zu Tanzbegeisterten zu machen, ist natürlich unser größtes gemeinsames Ziel.“

Prof. Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein: „Ich bin sehr stolz und glücklich, dass es uns gelungen ist, Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet für das Ballett am Rhein zu gewinnen, und danke allen Beteiligten für die überaus vertrauensvollen und konstruktiven Gespräche im Vorfeld. Mit diesem Leitungsduo ist das Ballett am Rhein hervorragend für die Zukunft aufgestellt, und wir alle freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.“ Mit ihm freut sich Duisburgs Oberbürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrats Sören Link: „Bridget Breiner ist in der Region durch ihre überregional erfolgreiche Arbeit bestens bekannt. Wir heißen sie herzlich willkommen zurück im Herzen von Nordrhein-Westfalen. Mit Raphaël Coumes-Marquet wird sie einen Ballettdirektor an ihrer Seite haben, der ebenfalls aus einem großen Schatz von Erfahrungen schöpfen kann und der genauso für die Tanzkunst brennt, wie sie selbst.“ Die Beigeordnete für Kultur und Integration der Stadt Düsseldorf, Miriam Koch, ergänzt: „Wir sind sehr froh, dass wir mit der neuen Doppelspitze des Ballett am Rhein ein zeitgemäßes Leitungsmodell präsentieren können. Die innovative Arbeitsweise der beiden und ihre gleichberechtigte Arbeitsteilung werden unmittelbar der Compagnie und ihrer Kunst zugute kommen.“


Bridget Breiner wuchs in Columbus, Ohio, auf, wo sie ihre frühe Tanzausbildung an der BalletMet-Dance Academy erhielt. Sie vervollständigte ihre Ausbildung bei der Heinz-Bosl-Stiftung in München und trat anschließend 1992 dem Bayerischen Staatsballett unter der Leitung von Konstanze Vernon bei. 1996 wechselte sie zum Stuttgarter Ballett unter der Leitung von Reid Anderson, wo sie 2001 zur Ersten Solistin ernannt wurde. Von 2006 bis 2008 tanzte sie als Erste Solistin im Semperoper-Ballett in Dresden unter der Leitung von Aaron Watkin und war bis 2011 Artist in Residence des Stuttgarter Balletts.
Ihr Tanzrepertoire umfasst sowohl dramatische als auch klassische Hauptrollen im Repertoire von John Cranko (Romeo und Julia, Onegin, Schwanensee) und John Neumeier (Kameliendame, Endstation Sehnsucht), sowie eine intensive Auseinandersetzung mit dem neoklassischen-zeitgenössischen Repertoire von u.a. Jerome Robbins, Glen Tetley, William Forsythe, George Balanchine, Jiří Kylián oder Hans van Manen. Ihre dramatische
Bühnenpräsenz hat eine große Anzahl führender Choreograf*innen inspiriert, Rollen für sie zu schaffen,
darunter Christian Spuck, Douglas Lee, Kevin O’Day, Mauro Bigonzetti, Cathy Marston, David Dawson
und Dominique Dumais.
Im Jahr 2005 gab Bridget Breiner ihr erfolgreiches choreografisches Debüt im renommierten “Jungen
Choreografen” Abend der Stuttgarter Noverre Gesellschaft. Besonders von der Kritik gelobt wurde ihre
Choreografie Zeitsprünge, die 2007 in einer großen kreativen Herausforderung Tanz und Kunst in den
Ausstellungsräumen des Kunstmuseums Stuttgart zusammenführte. Seitdem hat sie Werke für das
Stuttgarter Ballett, das Lettische Nationalballett, das Kevin O’Day-Ballett Mannheim, das Ballett Augsburg,
das Salzburger Landestheater oder die Grands Ballets Canadiens de Montréal, Kanada geschaffen.
Im Jahr 2011 wurde Bridget Breiner eingeladen, das Großstadt-Triptychon zu choreografieren und zu
inszenieren, eine Zusammenarbeit zwischen der Oper und den Tanzkompanien des Musiktheaters im
Revier Gelsenkirchen. Ein Jahr später wurde sie dort zur Ballettdirektorin des neu gegründeten Ballett im
Revier ernannt, einer Company mit 14 internationalen Tänzer*innen. Ihr erstes abendfüllendes
Handlungsballett für die Company, Ruß – Eine Geschichte von Aschenputtel, erhielt 2013 Deutschlands
renommiertesten Theaterpreis „Der FAUST“ für die „Beste Choreografie”.
Eine weitere Tanz-Opern-Kollaboration, Charlotte Salomon: Der Tod und die Malerin, ein Auftragswerk
des Musiktheater im Revier, komponiert von der New Yorker Komponistin Michelle DiBucci, wurde von
der Kritik überregional gefeiert und erhielt 2015 erneut den FAUST-Preis. Mit Prosperos Insel, einer
Nacherzählung von Shakespeares Der Sturm, 2016 wurde Bridget Breiner 2016 zu den Ruhrfestspielen
Recklinghausen eingeladen. Im Jahr 2017 schuf sie ihr erstes abendfüllendes symphonisches Ballett The
Vital Unrest, zu Musik aus der 3. Symphonie von Camille Saint-Saëns und einer Auftragsarbeit des
lettischen Komponisten Georgs Pelēcis. Mit Romeo und Julia in der berühmten Partitur Sergeij Prokofjews
im Februar 2018 und, als Abschluss ihrer Gelsenkirchener Zeit, mit Ein Sommernachtstraum im März 2019
brachte sie zwei weitere Shakespeare-Arbeiten für das Ballett im Revier zur Uraufführung.
Mit Beginn der Spielzeit 2019/20 wurde Bridget Breiner Ballettdirektorin und Chefchoreografin am
Badischen Staatstheater Karlsruhe. Für das Badische Staatsballett schuf sie seitdem mehrere kürzere
Ballette (Seid umschlungen, Millionen,Verzaubert, The Present Now Will Later Be Past, Rondo, Dark Waters
und Cut the World) und zwei abendfüllende Handlungballette mit Was Ihr Wollt (2021) und Maria Stuart
(2023). Für das San Francisco Ballet choreografierte sie 2023 die Uraufführung The Queens Daughter und
für das Ballett am Rhein ebenfalls 2023 die Uraufführung North Country.


Raphaël Coumes-Marquet wurde in Besançon (Frankreich) geboren und erhielt seine Ausbildung an der École de Danse de l’Opéra de Paris. Vom Dance Magazine wurde er 1995 als „Best Young Dancer“ ausgezeichnet und erhielt 2009 mit Esteban Berlanga den „Best Partnership Award“ des Dance Europe Magazine. Er war Solist des Monte-Carlo Ballett (1992-1997), tanzte für das Ballett der Wiener Staatsoper (1997/98) und war als Erster Solist beim Het Nationale Ballet Amsterdam (1998-2006) und beim Semperoper Ballett (2006-2015) engagiert. In Dresden war er darüber hinaus von 2015-2019 als Ballettmeister sowie als Projektleiter und künstlerischer Koordinator der Spielstätte „Semper Zwei“ tätig war.
In seine Zeit in Dresden fällt auch seine erste Begegnung mit Bridget Breiner 2006, die ebenfalls als Erste Solistin beim Ballett der Semperoper engagiert war. Sie setzten ihre Zusammenarbeit fort, als Raphaël Coumes-Marquet als Gast zu Bridget Breiners Company nach Gelsenkirchen eingeladen wurde. Gemeinsam tanzten sie die Hauptrollen in Giselle (2014).
Als Gastsolist tanzte er in Compagnien weltweit und wirkte in mehreren Ballettfilmproduktionen mit (u.a. The Grey Area in Creation, 2004; Dornröschen, 2004, Giselle, 2008). Raphaël Coumes-Marquet arbeitete mit zahlreichen bedeutenden Choreografen, u.a. mit William Forsythe, John Neumeier, Mats Ek, Jiří Kylián, David Dawson, Hans van Manen. Mit David Dawson arbeitet er seit 1999 er zunächst als Tänzer, dann als choreografischer Assistent zusammen.
Sein Repertoire als Solist umfasste nahezu alle Hauptrollen des klassischen Balletts wie Albrecht in Giselle, Siegfried in Schwanensee, Florimund in Dornröschen, der Prinz in Der Nussknacker, Solor in La Bayadere, James in La Sylphide. Zu seinem Repertoire gehören außerdem Choreographien u.a. von Kenneth MacMillan, John Cranko, Georges Balanchine, Rudi van Dantzig, Carolyn Carlson, Glen Tetley, Martha Graham und Uwe Scholz.
Gastauftritte führten ihn u.a. in die USA, nach Kanada, Australien, Japan, Südkorea, Taiwan, Spanien, England, Frankreich, Norwegen, Russland und Litauen. Er gastierte als Principal Guest Artist in David Dawsons Faun(e) beim English National Ballet in London, in Barcelona, Moskau und Houston. Außerdem tanzte er als Principal Guest Artist beim National Ballet of Croatia und dem Ballett im Revier Gelsenkirchen
Neben seiner tänzerischen Karriere ist Raphaël Coumes-Marquet auch als Choreograf und Ballettmeister tätig, z.B. für die Ayumi Ballet Company in Tokio, Stage de danse de Liège, die Summer School „ART of“ in Berlin. David Dawsons Choreographien studierter an zahlreichen Bühnen ein: für das West Australian Ballet und das Finnish National Ballet (A Million Kisses to my Skin), in Gelsenkirchen und Essen (Giselle), für Het Nationale Ballet Amsterdam (Tristan Isolde), das Staatstheater Saarbrücken (The Grey Area) und das Charlotte Ballet (Opus 11). Er choreografierte u.a. auch für den Semperopernball und das ZDF. Darüber hinaus entwickelt er immer wieder genreübergreifenden Tanzprojekte wie Close-up, Tanz-Dinner, Tanz à la carte oder Tanz:Film. Für das Ballett der Semperoper kreierte er Tod im Tutu (2017) und zusammen mit jungen Choreografen Alice – Eine Reise ins Wunderland (2019).

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