In Moskau wurden am 20. Juni die diesjährigen Auszeichnungen des Prix Benois vergeben, der lange Zeit als „Ballett-Oscar“ bezeichnet wurde. Diesen Titel dürfte er hiermit endgültig verlieren, beteiligt waren bei den diesjährigen Siegern nur Künstler aus Russland, China, Südkorea und vom Pariser Opernballett.
Gewonnen haben:
Preis fürs Lebenswerk:
Michail Lawrowsky, Bolschoi-Theater Moskau
Der heute 81-jährige Sohn des Choreografen Leonid Lawrowsky war Solotänzer am Bolschoi-Ballett, er leitere mehrere Kompanien in Russland und ist ein renommierter Ballettpädagoge
Den Preis als bester Choreograf:
Vyacheslav Samadurov für „Dancemania“ zur Musik von Yuri Krasavin am Bolschoi-Theater
Beste Ballerinen:
Qiu Yunting als John Crankos Tatjana in “Onegin”, Chinesisches Nationalballett
Kang Misun als Witwe in “Mirinaegil” von Pyeong-kwon Ji/Bingxian Liu, Universal Ballet, Seoul, Südkorea
Bester männlicher Tänzer.
Hugo Marchand als Prinz Rudolf in “Mayerling” von Kenneth MacMillan, Ballet de l’Opéra National de Paris.
Die Jury bestand aus Svetlana Zakharova, Leonid Sarafanov, Gulzhan Tutkibaeva, Jiyeon Ryu, Cecilia Kerche, Fei Bo und Viengsay Valdes.
Auch nominiert waren fast ausschließlich russische, chinesische und südkoreanische Tänzer, aber auch Wayne McGregor für „Maddaddam“ beim National Ballet of Canada, die Choreografin Masa Kolar für “Nachmittag eines Fauns” bei der kroatischen Rijeka Ballet Company und Dorothée Gilbert aus Paris als Mary Vetsera in „Mayerling“. Die Verleihung wurde mit zwei Galas im Bolschoi-Theater gefeiert, bei der sehr viele Preisträger der vergangenen Jahre tanzten – obwohl angekündigt als „Stars der führenden Ballettkompanien der Welt“, waren es ausschließlich Tänzer aus Russland und vom Universal Ballet in Südkorea. Jury-Präsidentin Zakharova betonte bei der Pressekonferenz, dass der Benois „die neuesten Werke der laufenden Spielzeit rund um die Welt“ präsentieren werde. Womit das russische Ballett, das zuletzt Kompanien, Choreografen und Tänzer aus der ganzen Welt zu sich eingeladen hatte, binnen eines Jahres wieder auf dem Stand des Kalten Krieges, vor dem Zerfall der Sowjetunion angekommen ist.
Der Prix Benois wird seit 1991 in Moskau verliehen.