Wie gleich oder wie verschieden darf es sein, woher holen unsere Kompanien ihre Stücke?
Die alten Klassiker zeigen sie alle – ohne „Schwanensee“, „Giselle“ oder „Romeo und Julia“ kann und will kaum eine der großen Ballettkompanien in den deutschsprachigen Opernhäusern überleben. Kaum eine von ihnen zeigt Petipa & Co. in modernen Versionen, also ohne die traditionell überlieferten Schritte. Woraus aber besteht das Repertoire einer Ballettkompanie über diesen ewigen Grundstock hinaus, was programmieren die Ballettdirektoren zwischen den alten Klassikern und den brandneuen Uraufführungen? Verwirklichen sie ihre ganz persönlichen Visionen und verfolgen ein dramaturgisches Programm, setzen sie beliebte (und einnahmeträchtige) Abendfüller gegen gewagte Uraufführungsabende, fördern sie ihre Tänzer durch die verschiedensten Stile oder bereichern sie ihr Publikum, indem sie ihm einen Überblick über die Tanzgeschichte verschaffen?
Neben den Tschaikowsky-Klassikern gibt es noch ein paar weitere, deutlich jüngere All-time-Favorites, die fast überall auftauchen: das fröhliche Familienballett „La fille mal gardée“ von Frederick Ashton gehört dazu, John Crankos und John Neumeiers Literaturballette wurden gerade in Deutschland vielfach von anderen Kompanien übernommen, genau wie Kenneth MacMillans „Manon“. Von George Balanchine sind es sehr oft dieselben vier, fünf Werke, die überall gespielt werden, von „Jewels“ bis…
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