Bekannt wurde sie 2011 im Film „First Position“, der mehreren jungen Balletttalenten auf ihrem Weg in den Beruf folgte. Nun ist Michaela Mabinty DePrince völlig überraschend im Alter von nur 29 Jahren gestorben, wie ihre Familie auf Instagram mitteilte.
Als Mabinty Bangura wurde sie 1995 in Sierra Leone geboren, sie verlor ihre Eltern und wurde 1999 vom amerikanischen Ehepaar Elaine und Charles DePrince gemeinsam mit einem gleichaltrigen Mädchen adoptiert. Das Cover einer Ballettzeitschrift ließ sie schon als Kind vom Ballett träumen, in den USA studierte sie an der Rock School for Dance Education in Philadelphia. Der Teilnahme beim Youth America Grand Prix und dem Auftritt in „First Position“ folgte ein Stipendium an der Jaqueline Kennedy Onassis School des American Ballet Theatre. Sie tanzte beim Dance Theatre of Harlem, ging dann zu Het Nationale Ballett in den Niederlanden, wo sie zur Solistin aufstieg, und tanzte schließlich, bis Mai 2024, beim Boston Ballet als Zweite Solistin. Sie war eine virtuose Ballerina mit hohen, weiten Sprüngen.
DePrince schrieb die Bücher „Taking Flight: From War Orphan to Star Ballerina”, „Hope in a Ballet Shoe“ und „Ballet Dreams“. Darin ging es auch um ihre Kindheit in Sierra Leone und ihr Heranwachsen; aufgrund der Hautkrankheit Vitiligo, die durch eine Pigmentstörung weiße Flecken auf ihrer dunklen Haut verursachte, galt sie im Waisenhaus als „Teufelskind“. Sie engagierte sich für Kinder im Kriegsgebieten und setzte sich im Ballett für das psychische Wohlbefinden der Tänzer und vor allem das Sprechen darüber ein, etwa nach einer Verletzung. 2021 erschien der Film „Coppélia“, eine moderne Adaption des Ballettklassikers, in dem sie die Hauptrolle spielte.
Michaela Mabinty DePrince starb am 10. September 2024 in New York; nach Angaben ihrer Familie, vor allem ihrer Schwester Mia DePrince und ihres Bruders Erik DePrince, sind die Gründe für ihren Tod „nicht unmittelbar klar“. Nur einen Tag nach DePrinces Tod starb auch ihre Adoptivmutter Elaine, die Co-Autorin der Ballettbücher, bei der Vorbereitung auf eine Operation. Nach amerikanischen Zeitungsberichten wusste sie nichts vom Tod ihrer Tochter und Michaela DePrince wusste nichts von der Verschlechterung des Gesundheitszustands ihrer Mutter.