Direktoren und Choreografen
• Beim Royal Winnipeg Ballet wurde Christopher Stowell zum neuen Direktor ernannt. Der Amerikaner ist der Sohn von Kent Stowell und Francia Russell, die jahrzehntelang das Pacific Northwest Ballet in Seattle leiteten. Er wird im Juni 2025 André Lewis ablösen, der das Royal Winnipeg Ballet seit 1996 leitet. Stowell tanzte als Principal Dancer beim San Francisco Ballet, leitete dann das Oregon Ballet Theatre, war internationaler Gastballettmeister und zuletzt stellvertretender Direktor beim National Ballet of Canada neben Karen Kain.
Royal Winnipeg Ballet names Christopher Stowell as new artistic director | CBC News
• Der schwedische Choreograf Pontus Lidberg übernahm im Dezember die Direktion des Ballet de Nice in Südfrankreich. Er folgt dem im Juni 2024 verstorbenen Éric Vu-An.
• Seit Januar leitet die Choreografin Maud Le Pladec das Ballet de Lorraine im französischen Nancy, sie löste Petter Jacobsson und Thomas Caley ab, die die zeitgenössische Kompanie seit 13 Jahren leiteten.
• Der brititsche Choreograf David Dawson wurde Ende Februar zum neuen Resident Choreographer des National Ballet of Canada ernannt, anlässlich der dortigen Premiere seines Balletts „Four Seasons“.
David Dawson Appointed Resident Choreographer
• Lourdes Lopez hat ihren Rückzug als Direktorin des Miami City Ballet zum Ende dieser Spielzeit angekündigt.
• Der amerikanische Choreograf Stephen Petronio löst seine Kompanie mit Abschiedsvorstellungen im Juli beim Jacob’s Pillow Dance Festival in den USA auf. der heute 68-jährige Petronio hatte die zeitgenössische Kompanie 1984 gegründet. Sein Erbe an Werken soll auf einer digitalen Plattform bewahrt werden.
Tänzer
• Beim Pariser Opernballett hat der Etoile Mathieu Ganio am 1. März seine Karriere beendet, bereits im Oktober verabschiedete sich Laura Hecquet. Roxane Stojanov wurde zur Etoile-Tänzerin befördert, Marine Ganio und Hohyun Kang zu Premières danseuses, Andréa Sarri zum Premier Danseur.
Adieux à la scène du Danseur Étoile Mathieu Ganio – Opéra national de Paris
• Beim English National Ballet hat Erina Takahashi als Lead Principal Dancer ihre Karriere beendet. Sie bleibt als Coach und Probenleiterin bei der Kompanie.
• Beim New York City Ballet wurden Miriam Miller und Gilbert Bolden III zu neuen Principal Dancers ernannt. Die langjährige Erste Solistin Ashley Bouder verabschiedete sich nach 25 Jahren im Februar von der Bühne, in einer Vorstellung von George Balanchines „Der Feuervogel“.
• Beim Stuttgarter Ballett wurde der Halbsolist Martino Semenzato zum Solisten ernannt.
Preise und Auszeichnungen
• Beim Gastspiel des Stuttgarter Balletts in Japan wurde dem Choreografen und ehemaligen Hamburger Ballettintendanten John Neumeier der „Orden der Aufgehenden Sonne, Goldene Strahlen mit Halsband“ überreicht.
• Heide-Marie Härtel, die künstlerische Leiterin des Deutschen Tanzfilminstituts in Bremen, erhielt Anfang März vom Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte das Verdienstkreuz am Bande überreicht. Sie habe mehr als 35 Jahre Pionierarbeit geleistet und dabei bedeutende Impulse weit über die Bremer Landesgrenzen gesetzt, heißt es in der Begründung.
• Bei den Bayerischen Kunstförderpreisen erhielt Bianca Teixeira, ehemalige Solistin des Bayerischen Staatsballetts und heute Erste Solistin beim Semperoper-Ballett in Dresden, einen der Preise in der Kategorie „Darstellende Kunst“.
• Christian Bauch, Erster Solist des Semperoper-Balletts in Dresden, erhielt den Rudi-Häussler-Preis 2024 der Stiftung Semperoper. Bauch wurde an der Palucca-Schule ausgebildet und tanzt seit 2014 beim Ballett der Semperoper.
• In Augsburg ging der vom Verein Theaterfreunde Augsburg vergebene, mit 1.800 Euro dotierte Maureen-Denman-Preis in der Sparte Ballett an Lillian Heidenreich.
• Nicola Biasutti, Ballettpädagoge an der Stuttgarter John-Cranko-Schule, erhielt im Dezember im italienischen Udine den Giuliana-Penzi-Tanzpreis. Der Preis wird an Tänzer italienischer Herkunft verliehen, die sich durch ihre herausragenden Leistungen inner- und außerhalb Italiens einen Namen gemacht haben. Biasutti wurde in Udine geboren und arbeitet seit 2006 in Stuttgart.
Archive
• Das Archiv des britischen Choreografen und Royal-Ballet-Direktors Kenneth MacMillan (1929-1992) wurde von seiner Witwe Lady MacMillan im November in London an die Royal Academy of Dance übergeben. Es enthält persönliche, künstlerische und geschäftliche Unterlagen aus seiner gesamten Karriere, darunter Korrespondenzen mit Ballettkollegen und Freunden und Fotografien.
• In Amsterdam hat Hans van Manen sein fotografisches Oeuvre, insgesamt 86 Tänzer- und Nacktfotografien, dem Rijksmuseum übergeben. Der berühmte Choreograf machte sich in den 1980er und 1990er Jahren auch als Fotograf einen Namen, er gab ein Buch mit seinen Bildern heraus und zeigte sie in mehreren Ausstellungen.
• Die Frederick Ashton Foundation hat ihre Webseite überarbeitet und vervollständigt. Nun finden sich dort Informationen über seine sämtlichen Werke, über die Rechteinhaber der Stücke, ein Aufführungskalender und zahlreiche weitere Informationen über den Choreografen. https://frederickashton.org.uk/
RIP
• Die englische Tänzerin und Ballettmeisterin Andria Hall ist Anfang März gestorben. Sie tanzte von 1974 bis 1991 beim London Festival Ballet, das zum English National Ballet wurde, dort war sie später auch Ballettmeisterin und stellvertretende Direktorin. Von 1991 bis 1997 arbeitete sie als Ballettmeisterin beim Ballett der Deutschen Oper Berlin, danach als Gastballettmeisterin und Coach bei mehreren internationalen Kompanien, darunter zuletzt sehr lange beim Stuttgarter Ballett.
• Im Alter von 90 Jahren starb am 16. Dezember 2024 die einflussreiche amerikanische Ballettkritikerin Arlene Croce. Sie hatte großen Einfluss auf die Ästhetik des amerikanischen Balletts und war bekannt dafür, Choreografie aus Europa mit scharfen Worten zu verurteilen, von Béjart über John Cranko bis zu Pina Bausch. Croces Kritiken erschienen in mehreren Sammlungen, u.a. 2000 in „Writing in the Dark“.
• Die berühmte dänische Ballerina Kirsten Simone, lange Jahre Erste Solistin und Primaballerina des Königlich Dänischen Balletts, starb am 19. Dezember in Kopenhagen im Alter von 90 Jahren. Simone studierte bei Vera Volkova und tanzte seit 1952 in der Kopenhagener Kompanie, sie gehörte zur großen Generation von Erik Bruhn, Henning Kronstam oder Frank Schaufuss. Weltbekannt wurde sie 1966 durch den Disney-Fernsehfilm „Ballerina (The Copenhagen Ballet)“. Nach ihrer klassischen Karriere galt sie als Meisterin der Pantomime in Bournonville-Balletten.
• Der Tänzer und Choreograf Milko Šparemblek, Ballettmeister bei Maurice Béjarts Ballet du XXe Siècle in Brüssel, Direktor des Metropolitan Opera Ballet in New York, des Gulbenkian Ballet in Lissabon, des Ballet de Lyon und des Kroatischen Nationalballetts in Zagreb, ist am 25. Februar im Alter von 96 Jahren in Zagreb gestorben. Der geborene Slowene schuf zahlreiche Choreografien, auch für Opern- und Operettenverfilmungen, wo er auch Regie führte.