Arlette van Boven (© Ineke Oostveen/ANP)
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Nachruf: Arlette van Boven, Johaar Mosaval und Jevgeny Neff gestorben

Die niederländische Tänzerin Arlette van Boven (© Ineke Oostveen/ANP) , die sehr lange dem Nederlands Dans Theater verbunden war, ist am 9. August im Alter von 80 Jahren verstorben. Sie begann sie ihre Karriere an De Vlaamse Opera und tanzte dann u.a. beim Ballet du XXe Siècle von Maurice Béjart. 1969 wechselte sie zum NDT, wo sie zwölf Jahre lang tanzte. 1981 übernahm sie die künstlerische Leitung der Nachwuchsabteilung „De Springplank“, die in der Folge Zu den NDT Juniors und dann zum NDT 2 wurde. 1990 übergab sie die künstlerische Leitung des NDT 2 an Gerald Tibbs. Van Boven war außerdem mehrere Jahre lang Koordinator der Seniorenkompanie NDT 3 und arbeitete regelmäßig als internationale Lehrerin und Coach. Für ihre Verdienste wurde sie zum Ritter des Ordens von Oranien-Nassau ernannt.

Johaar Mosaval (© Zoe Dominic)

Am 16. August starb der südafrikanische Tänzer Johaar Mosaval (© Zoe Dominic) im Alter von 95 Jahren. Er wurde noch während des Apartheid-Regimes in Südafrika ausgebildet, wo er nicht auftreten durfte, und wechselte, nachdem ihn Alicia Markova und Anton Dolin in Südafrika gesehen hatten, mit einem Stipendium zur Sadler’s Wells Ballet School nach London. Von dort wurde er ins Royal Ballet aufgenommen, wo er später zum Solisten und 1960 zum Principal Dancer aufstieg. Mosaval war einer der ersten People of Colour, die zu internationalem Ruhm als Balletttänzer aufstiegen. Er tanzte in Werken von Frederick Ashton, Kenneth MacMillan, Ninette de Valois und kreierte u.a. die Rolle des kleinen Clowns Bootface in John Crankos „The Lady and the Fool“ neben Kenneth MacMillan als Moondog. Er war vor allem als Charaktertänzer und oft in komischen Rollen im Einsatz. 1976 kehrte er nach Südafrika zurück, stand dort als erster schwarzer Tänzer überhaupt auf der Ballettbühne und eröffnete seine eigene Ballettschule, die vom Regime wieder geschlossen wurde. Mosaval arbeitete hartnäckig weiter als Lehrer und Ballettmeister und bekam später zahlreiche südafrikanische Auszeichnungen verliehen, er starb als ein hochverehrter Pionier des südafrikanischen Balletts.

Jewgeny Neff, bis 1997 Erster Solist des Mariinsky- bzw. damals noch Kirov-Balletts, ist Anfang Juli im Alter von 69 Jahren verstorben, wie die Kompanie in St. Petersburg auf ihrer Webseite vermeldete. Bekannt wurde er als Conrad in der Verfilmung von „Le Corsaire“ des Kirov-Balletts aus dem Jahr 1989, neben Altynai Asylmuratova und Farukh Ruzimatov. Neff wurde in Tallinn in Estland ausgebildet, tanzte dort und in Perm, bevor er 1980 ans Kirov kam. Nach seinem Bühnenabschied arbeitete er u.a. als Ballettmeister und Coach beim Universal Ballet in Südkorea.