Plausibilität statt Rekonstruktion
von Angela Reinhardt
Nach so vielen Rekonstruktionen erwartet man automatisch eine neue, wenn Alexei Ratmansky einen Klassiker auf die Bühne bringt – und ist überrascht, wie er das gesamte Ballett neu choreografiert.
So geschah es bei seiner neuen „Coppélia“ für die Mailänder Scala, die im Dezember letzten Jahres Premiere hatte und auf verschiedenen Sendern live übertragen wurde. Ganz im Stil der frühen Erneuerer des Handlungsballetts (nicht der heutigen Radikalen) heißt hier das Motto Erzählung statt Klassizismus. Ratmansky macht das, was einst John Cranko und seinesgleichen taten: Er verlegt die Handlung aus der Pantomime in die Tänze hinein, bricht die Divertissements auf, gibt den Männern mehr zu tanzen. Auch rein choreografisch arbeitet er das entscheidende Quäntchen moderner – natürlich auf klassischer Basis, aber nicht streng klassizistisch, sondern mit einem Nach-Balanchine-Vokabular.
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