Am 15. September 2021 wurde Ivan Liška vom Kulturminister der Tschechischen Republik Lubomír Zaorálek mit der höchsten Auszeichnung seines Heimatlandes auf dem Kulturgebiet geehrt – der Medaille „ARTIS BOHEMIAE AMICIS „. Dieser seit 2000 verliehene Preis ehrt Künstler, die in besonderem Maße dazu beigetragen haben, tschechisches Kulturgut in der Welt zu verbreiten. Unter den Preisträgern früherer Jahre finden sich so illustre Persönlichkeiten wie Jiři Kylián (2000), Robert Wilson (2014) und Zubin Mehta (2019).
Am 16. September 2021 verlieh der Außenminister der Tschechischen Republik, Jakub Kulhánek, an Ivan Liška den Preis „GRATIAS AGIT“. Ausgezeichnet werden jedes Jahr Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik, die für ein gutes Image Tschechiens in der Welt sorgen. In diesem Jahr gehören Ivan Liška und Jiři Kylián zu den Preisträgern. Zu den Preisträger*innen früherer Jahre gehören u.a. Madelaine Albright (2006), Miloš Forman (2007) und Joan Baez (2020).


Jiři Kylián, illustrer tschechische Tänzer, Choreograf und Ballettdirektor war 1968 bis 1975 Mitglied des Stuttgarter Balletts. 1975 wurde er Mitdirektor und 1978 bis 1999 alleiniger Direktor des Nederlands Dans Theater (NDT) in Den Haag. Choreograf am Staatsballett Berlin, Bayerischen Staatsballett München, an der Bayerischen Staatsoper München, Sächsischen Staatsoper Dresden, in Stuttgart, Saarbrücken, Wien und Zürich, u. a. Seit Anfang der 1970er Jahre kreierte er mehr als 100 Werke, viele davon für das Nederlands Dans Theater. Für seine Arbeit wurde er vielfach geehrt, unter anderem mit dem Titel ‚Officer of the Orange Order‘, einem Doktorat an der Juillard School New York, drei Nijinsky Preisen in den Kategorien Bester Choreograph, Beste Compagnie und Bestes Stück, dem Prix Benoit de la Danse, der Ehrenmedaille des Präsidenten der Tschechischen Republik und der Mitgliedschaft in der Legion d’honneur in Frankreich. Im Jahr 2008 erhielt er von Königin Beatrix persönlich den Oranje-Orden, einer der höchsten Auszeichnungen in den Niederlanden. 2009 kreierte Kylián „Zugvögel“ für das Bayerische Staatsballett. Drei Jahre später nahm die Compagnie ein weiteres Ballett des tschechischen Choreographen in ihr Repertoire auf: „Gods and Dogs“. 2006 drehte er zusammen mit Boris Paval Conen den Film „Car Men“.
Ivan Liška, am 8. November 1950 in Prag geboren, erhielt seine Tanz-Ausbildung am dortigen Konservatorium. Nach dem Abschluss im Jahr 1969 emigrierte er aus seiner Heimat und ging zum Ballett der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Von 1974 bis 1977 war er Halbsolist beim Ballett der Bayerischen Staatsoper, bevor er als Erster Solist zum Hamburg Ballett ging und dort die Titelrollen in zahlreichen Werken von John Neumeier tanzte und kreierte. Von 1998 bis 2016 leitete er das Bayerische Staatsballett. Seit 2013 ist Ivan Liška der Vorstandsvorsitzende der Heinz-Bosl-Stiftung, Künstlerischer Leiter des Bayerischen Junior Balletts München und stellvertretender Sprecher der Bundesdeutschen Ballett- und Tanzdirektoren Konferenz. Seine Choreografien und Rekonstruktionen des klassischen Balletterbes wurden in Brünn, München, Helsinki und Boston aufgeführt. Für seine Weltkarriere wurde er 2012 mit dem Deutschen Tanzpreis ausgezeichnet. 2016 wurde Ivan Liška und sein Team den Münchner Tanzpreis verliehen. Er ist außerdem Träger des Bayerischen Verdienstorden, Maximiliansorden und der bayerischen „Europa“–Medaille.