Zeitig begann die Karriere des 1934 in Massachusetts geborenen Jacques Joseph Ahearn. Nach seiner Ausbildung an George Balanchines School of American Ballet wurde er mit 15 Mitglied in dessen New York City Ballet, avancierte als Jacques d’Amboise rasch zum Solisten und kreierte wichtige Rollen in Balanchines Balletten: so 1954 in „Western Symphony“, 1958 in „Stars and Stripes“, 1959 in „Episodes“, 1963 in „Movements for Piano and Orchestra“, 1964 in „Meditation“, 1966 in „Brahms-Schoenberg Quartet“ und 1970 in „Who Cares?“, seiner wohl prägnantesten Rolle. Er war der Prinz in „Der Nussknacker“ und „Schwanensee“; im Titelpart von Balanchines „Apollo“ kann man ihn noch immer auf YouTube erleben. Auch im Film und im Broadway-Musical machte er sich einen Namen. Bis 1984 blieb er „seiner“ Kompanie verbunden, gelegentlich als Choreograf.
Noch während dieser Zeit, 1976, gründete er auf der Bühne des New York State Theater das National Dance Institute, das mit 30 Jungen anfing, bald 300 Kinder zählte und Tanz in Schulen populär machte. Nicht notwendigerweise um eine professionelle Ausbildung gehe es ihm dabei, sagte d’Amboise damals, sondern darum, die Kinder Kunst erfahren zu lassen. Eine Doku über diese Arbeit trug ihm 1983 einen Academy Award ein. Zudem unterrichte er an der School of American Ballet und am Tanzdepartment der State University of New York.
Zahllos sind die Preise, die Jacques d’Amboise für sein pädagogisches Wirken erhielt: den Capezio Award, den ersten Producer’s Circle Award für den Einsatz um New Yorker Kinder, den Governor’s Award für außerordentliche Verdienste um die Kunst und Kultur im Bundesstaat New York, den Paul Robeson Award für Menschlichkeit, 1998 die National Medal of Arts. Die Künste öffnen Herz und Geist für unbegrenzte Möglichkeiten, war sich Jacques d’Amboise sicher. Am 2. Mai hat sein Herz aufgehört zu schlagen.
Volkmar Draeger