Anita Barth, Foto: Privatbesitz
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Abschied

Noch heute sprechen ihre einstigen Schüler mit Hochachtung von ihr. Vielen von ihnen hat Anita Barth den Weg in den professionellen Tanz gewiesen und sie zu Preisen geführt, seit sie 1975 ihre eigene Ausbildungsstätte für klassischen Tanz in Berlin  gegründet hatte, ab 1996 dann als freie Pädagogin am Landestheater Salzburg und in verschiedenen Schulen tätig war. Prominentester Zögling dürfte Münchens Ex-Ballerina Kiki Lammersen gewesen sein. Die eigene Karriere des am 13. September 1942 in Hamburg geborenen Kriegskinds begann als Elevin im Ballett der Bayerischen Staatsoper München, an die sie 1958 ins Corps de ballet übernommen wurde. Bald tanzte sie dort bereits Hauptrollen. Danach ging es steil nach oben: 1964 Primaballerina der Städtischen Bühnen Wuppertal, 1967 dieselbe Position im Staatstheater am Gärtnerplatz, 1971 Solotänzerin an der Bayerischen Staatsoper, 1972 Wechsel als Solotänzerin an die Deutsche Oper Berlin. Berlins Kritikerstar Klaus Geitel nennt sie einen „Glücksfall“ für die Stadt, lobt sie als „Darstellerin von ungewöhnlichem Talent“. Besonders in Choreografien von Kenneth MacMillan und George Balanchine feiert sie Erfolge. Dann beginnt ihr Jahrzehnte währender Einsatz als außergewöhnlich begabte Lehrerin für den tänzerischen Nachwuchs. Trotz einer Krebserkrankung unterrichtete sie noch bis zum Vorjahr. Am 14. August, kurz vor ihrem 82. Geburtstag, hat das Leiden Anita Barths Leidenschaft für den Tanz besiegt.

Volkmar Draeger