News

Staatstheater Nürnberg Ballett präsentiert ersten Ballett-Film

Erstmals präsentiert das Staatstheater Nürnberg ein Tanzstück als Online-Uraufführung. Ballettdirektor Goyo Montero hat seine aktuelle Choreographie „Über den Wolf“ (UA), deren Premiere aufgrund der Corona-Beschränkungen noch nicht live im Opernhaus stattfinden konnte, in Zusammenarbeit mit Regisseur Hans Hadulla als Ballett-Film konzipiert. In „Über den Wolf“ greift Goyo Montero den Klassiker „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokofjew auf und interpretiert ihn mit der neu komponierten Musik von Owen Belton aus der Sicht unserer Zeit. Zu erleben ist die in Kooperation mit BR Klassik – Studio Franken entstandene Online-Uraufführung ab Sonntag, 27. Dezember 2020 im Digitalen Fundus des Staatstheaters sowie auf den Online-Plattformen des Bayerischen Rundfunks.

Wie wirkt sich eine unsichtbare Bedrohung auf unser Handeln und Denken aus? Goyo Montero will mit seiner Neuproduktion unter dem Titel „S. Prokofjew ‚Peter und der Wolf‘ – Ein Tanzstück ‚Über den Wolf‘ (UA) von Goyo Montero“ Jugendlichen wie Erwachsenen einen Zugang zu eigenen inneren Gefühlswelten ermöglichen. Die ursprüngliche Geschichte von Peter, der in Prokofjews Märchen „Peter und der Wolf“ hinausgeht und die Tiere trifft, dient als Grundlage der Idee, verschiedene innere Stimmen im Kopf eines durch Isolation traumatisierten Protagonisten zum Leben zu erwecken. Im Zusammenspiel mit Kammerschauspieler Thomas Nunner nimmt die Compagnie des Staatstheater Nürnberg Ballett das Publikum mit auf eine faszinierende Reise durch zwiespältige Gefühlswelten.

Angst versus Mut

Goyo Montero reflektiert in seiner Adaption der nur vermeintlich schlichten Märchenhandlung des Originals mit den Mitteln von Tanz und Musik emotionale Aspekte wie Gefahr, Angst und Isolation versus Mut, Nonkonformismus und Solidarität. Monteros langjähriger musikalischer Partner, der Komponist Owen Belton, baut mit seinem atmosphärischen Sound die Brücke zu den dunklen Regionen der Seele und schafft klangliche Verbindungen zur Partitur von Prokofjew.

Die Hauptfigur, Peter, ist eigentlich isoliert, traut sich nicht nach draußen – dort lauert die Gefahr in Gestalt eines bösen Wolfes als Chiffre für das Unbekannte, vor dem ihn der Großvater warnt. Aus diesem Gedanken heraus hat Goyo Montero seine Choreographie entwickelt, wobei er die klassische Geschichte mit den drängenden Fragen unserer Zeit verknüpft. Wovor hatten und haben wir Angst? Was macht Isolation mit uns? Aber auch, welche Chancen birgt eine unvorhersehbare Zukunft für unsere persönliche Entwicklung und den Umgang mit unseren tief verborgenen Traumata?

Ausstrahlung

Der Ballett-Film ist ab Sonntag, 27. Dezember 2020, im Digitalen Fundus des Staatstheaters sowie auf den Online-Plattformen des Bayerischen Rundfunks unter br-klassik.de, br.de/franken und auf der BR Kulturbühne zu erleben.  Nach der Online-Premiere ist die Produktion unbegrenzt on demand verfügbar.

Ein Kooperationsprojekt von BR-KLASSIK – Studio Franken und dem Staatstheater Nürnberg

 Zur Person – Goyo Montero

 Seit der Spielzeit 2008/2009 ist Goyo Montero Direktor und Chefchoreograph des Staatstheater Nürnberg Ballett. Seine Choreographien umfassen seitdem mehr als 20 Uraufführungen. Seit 2019 ist Montero zudem Hauschoreograph der Compagnie Acosta Danza. Montero, geboren 1975 in Madrid, war als Tänzer u.a. Erster Solist an der Deutschen Oper Berlin und Solist an der Oper Leipzig und dem Königlichen Ballett Flandern. Als Choreograph ist er international gefragt und wurde sowohl als Choreograph als auch für eine Werke mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, unter anderem dem „Premio Nacional de Danza“ sowie dem „Kulturpreis Bayern“. Unter seiner Direktion wurde dem Staatstheater Nürnberg Ballett 2018 der Deutsche Tanzpreis für „herausragende Entwicklung im Tanz“ verliehen.