Der Vertrag von Goyo Montero als Ballettdirektor und Chefchoreograf am Staatstheater Nürnberg wird bis 2028 verlängert. Das teilte der bayerische Kunstminister Markus Blume in München mit. Montero, der der Tanzsparte an Bayerns größtem Mehrspartenhaus bereits seit 2008 vorsteht, wird seine Direktion unter der Intendanz von Jens-Daniel Herzog weitere fünf Jahre fortsetzen.
„Ich freue mich sehr, dass Goyo Montero nach 15 beispielgebenden Jahren weiterhin Ballettdirektor des Staatstheaters Nürnberg bleibt“, kommentiert Blume die Vertragsverlängerung. „Durch sein internationales Renommee und seine unverwechselbare Handschrift als Chefchoreograf hat er Nürnberg und das Staatstheater auf der Landkarte der Tanzwelt nachhaltig etabliert.“ Seit dem Beginn seiner Direktion 2008 ist es Goyo Montero gelungen, die Kompanie des Staatstheater Nürnberg Balletts in die erste Liga zu führen. Das Ensemble ist in dieser Zeit auf 24 feste Mitglieder angewachsen, die Anzahl der Ballett-Vorstellungen auf gut 50 pro Saison gestiegen. Eine durchschnittliche Auslastung von bis zu 95 Prozent sowie zwei stark nachgefragte Abonnement-Reihen belegen die Beliebtheit der Tanzsparte beim Publikum. Auch der 2010 gegründete Förderverein der Ballettfreunde Staatstheater Nürnberg zählt mit seinen derzeit rund 300 Mitgliedern zur Erfolgsbilanz.
Die Arbeit der Kompanie unter Monteros Direktion wurde u.a. 2018 mit dem „Deutschen Tanzpreis“ gewürdigt. Mehrfach nahm auch die Presse Bezug auf das „Ballettwunder von Nürnberg“. Nürnbergs Bürgermeisterin mit Geschäftsbereich Kultur, Prof. Dr. Julia Lehner, zeigt sich hocherfreut über die Vertragsverlängerung: „Über 15 Jahre hat Goyo Montero beispielhafte Aufbauarbeit geleistet und dafür gesorgt, dass das Staatstheater Nürnberg Ballett sowohl beim Nürnberger Publikum als auch mit weiter Strahlkraft international zu einer festen Größe geworden ist. Die Kontinuität von Monteros hervorragendem Wirken in Nürnberg ist nun bis 2028 gesichert. Das ist eine sehr gute Nachricht“. Auch Staatsintendant Jens-Daniel Herzog freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Goyo Montero in Nürnberg: „Die Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Wir haben am Staatstheater Nürnberg viel vor in den kommenden Jahren. Es ist wunderbar, dass Goyo Montero das Ballett weiterhin auf diesem Weg als künstlerischer Leiter begleiten wird.“ Für den Ballettdirektor selbst ist seine Aufgabe, in Nürnberg weiterhin Tanz auf der Höhe der Zeit anzubieten, Auszeichnung und Ansporn zugleich. Goyo Montero: „Ich habe in Nürnberg meinen Resonanzraum gefunden, kann hier mit meiner Kompanie meine Ideen entwickeln, getragen von Vertrauen und vom Zuspruch unseres Publikums. Das empfinde ich als großes Privileg.“
Goyo Montero wurde 1975 in Madrid geboren. Als Solist tanzte er u.a. in den Kompanien in Leipzig, Wiesbaden, am Royal Ballett Flandern und von 1999 bis 2004 an der Deutschen Oper Berlin, wo er auch zu choreografieren begann. Seit der Spielzeit 2008/09 ist er Direktor und Chefchoreograf des Staatstheater Nürnberg Ballett. Seine spezifische choreografische Handschrift hat sich inzwischen als Marke etabliert. Mit der Nürnberger Kompanie hat er in den vergangenen Jahren rund 25 Choreografien realisiert. Darunter die großen Handlungsballette wie „Dornröschen“, „Cinderella“, „Der Nussknacker“ und „Romeo und Julia“, aber auch sinfonische Ballette wie „Latent“. Hinzu kommen Künstlerstudien zu „Faust“, „Don Juan“, „Traum der Vernunft“ und „Dürer’s Dog“ sowie spartenübergreifende Choreografien, wie z.B. „Monade“. In Zusammenarbeit mit BR-Klassik entstanden der Ballettfilm „Über den Wolf“ und eine Filmversion von Monteros Neukreation „Blitirí“.
Goyo Montero ist es von Beginn seiner Direktion an gelungen, namhafte Kolleginnen und Kollegen für Nürnberg zu gewinnen. Choreografen von Weltrang wie Jiří Kylián, Mats Ek, Nacho Duato, Johan Inger, Mauro Bigonzetti, Crystal Pite, Ohad Naharin, William Forsythe, Christian Spuck, Alexander Ekman, Hofesh Shechter, Marco Goecke und viele mehr vertrauen der Nürnberger Kompanie für ihr Repertoire Choreografien und Neukreationen an. Vertreter der jüngeren Choreografen-Generation, darunter Douglas Lee, Jiri Bubenicek, Cayetano Soto, Jeroen Verbruggen, Joseph Hernandez und Bryan Arias, gestalten darüber hinaus in der Reihe „Made For Us“ Uraufführungen für das Staatstheater Nürnberg Ballett.
Goyo Montero ist über seine Arbeit in Nürnberg hinaus ein gefragter Gast bei internationalen Tanzkompanien. Er kreierte u.a. Werke für Les Ballets de Monte Carlo, Royal Ballet London, Birmingham Royal Ballet, Zürich Ballett, Perm Opera Ballet/Diana Vishneva Context Festival, National Ballet Sodre, Maggio Danza, Compañia Nacional de Danza, Acosta Danza und viele mehr. Seit 2019 ist Montero auch Hauschoreograf der Compagnie Acosta Danza. Eine langjährige Beziehung verbindet Goyo Montero mit dem Prix de Lausanne: 2012 und 2017 war Montero Mitglied der Jury. Von 2013 bis 2016 waren seine Choreografien Bestandteil des zeitgenössischen Repertoires dieses Wettbewerbs. 2018 kreierte er mit ausgewählten Studierenden der Partnerschulen des Prix de Lausanne eine neue Choreografie: „Pulse“, zur Musik von Owen Belton. Goyo Montero wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u.a. vom spanischen Kulturministerium mit dem „Premio Nacional de Danza“. Des Weiteren erhielt Montero 2014 den Kulturpreis Bayern. 2019 wurde seine Choreografie „Asunder“ als beste Choreografie für den „Golden Mask Award“ in Russland nominiert. Unter der Direktion von Goyo Montero wurde dem Staatstheater Nürnberg Ballett 2018 der „Deutsche Tanzpreis“ für „herausragende Entwicklung im Tanz“ verliehen.