Foto: Das taZ Interim-Leitungsteam.
Von links: Àkos Sebestyén, Jason Beechey, Sandra Nussberger, Samuel Wuersten, Kristina Trolle.
Ein fünfköpfiges Team übernimmt die Leitung der Tanz-Akademie Zürich (taZ) während der laufenden Administrativuntersuchung gegen die frühere, seit Juni freigestellte Leitung. Zum neuen Team gehören Prof. Jason Beechey, Rektor der Palucca Hochschule für Tanz Dresden und Samuel Wuersten als künstlerischer Leiter des Contemporary Dance Studiengangs an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Sandra Nussberger führt weiterhin die Betriebsleitung, Àkos Sebestyén übernimmt die Dozierendenvertretung und Kristina Trolle die Qualitätskontrolle.
Marijke Hoogenboom, Direktorin des Departements Darstellende Künste und Film an der ZHdK, zu der die Tanz-Akademie gehört, setzte laut Mitteilung der Hochschule bewusst auf ein Leitungsgremium, das neben der fachlichen Expertise auch die Kontinuität des Betriebs, die Mitwirkung der Dozierenden und die stärkere Anbindung an die Standards der ZHdK gewährleisten soll. „Ich bin dankbar, dass wir mit diesen fünf Persönlichkeiten ein so kompetentes und engagiertes Team gewinnen konnten. Ich bin davon überzeugt, dass wir damit nicht nur den Herausforderungen der taZ gerecht werden, sondern auch eine echte Chance haben, die klassische Tanzausbildung zeitgemäss zu reflektieren und in die Zukunft zu führen“, so Marijke Hoogenboom.
Im Juni hatte die Journalistin Barbara Achermann In der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ Vorwürfe gegen das Lehrpersonal der taZ unter dem Leitungsteam Steffi Scherzer und Oliver Matz erhoben, u.a. wegen Beleidigungen, Demütigungen Bodyshaming und zu strenger Gewichtskontrollen erhoben. Dabei ging es auch um einen zu geringen Body-Mass-Index für die Studenten, der an der taZ vorgeschrieben wurde. „Die Zeit“ hatte dazu ehemalige Studenten der Tanz-Akademie befragt. Die Hochschule hatte daraufhin eine Administrativuntersuchung eröffnet. In der Abschlussaufführung des Schuljahres wurden die Namen Scherzer und Matz bereits nicht mehr erwähnt. Hochschulrektor Thomas D. Meier, der noch bis Ende September im Amt ist, stellte in einem weiteren Interview mit der „Zeit“ die Ballettausbildung insgesamt in Frage und schlug „ein klassisches Ballett 2.0“ vor, „das anders funktioniert, mit weniger normierten Körpern“. Die Tanz-Akademie Zürich vermittelte ca. 80 Prozent ihrer Absolventen in Kompanien und war auch bei Wettbewerben wie dem Prix de Lausanne immer wieder erfolgreich.