Hatten Sie jemals einen Lehrer, der Sie dazu inspirierte, härter zu arbeiten oder ein bestimmtes Ziel zu verfolgen? Schüler zu begeistern ist ein schwerer Job und wesentlicher Faktor, um das Potenzial auszuschöpfen und so den Erfolg sicherzustellen. Schüler, die sich von ihren Lehrern anregen lassen, können manchmal erstaunliche Dinge vollbringen. So schaffen Lehrer Magie. Niemand kann mehr inspirieren als großartige Lehrer. Sie scheinen genau im richtigen Moment zu einer Zeit zu kommen, in der man sie am meisten braucht. Sie zeigen Dinge über einen selbst, Dinge, die man nicht sehen kann. Sie bemerken das Potenzial, das andere, einschließlich wir selbst, nicht sehen oder wahrhaben können. Vor allem geben sie den Mut, den eigenen Weg zu finden, um zu zeigen, dass das Unmögliche – oder was man für unmöglich hält – alles andere als das ist. Ein ermutigender, unterstützender Lehrer, der zur richtigen Zeit eingreift, kann junge Menschen in eine glücklichere Zukunft führen.
Man kann sagen, dass eine Ballettkarriere auf einer Kombination aus Talent, langanhaltender Anstrengung und gutem Training basiert. Egal, wie talentiert man ist, hat man eben keine Chance, einen Platz auf der Bühne zu finden, ohne ein gutes und fundiertes Training. Der Traum, Ballerina oder Balletttänzer zu werden, ist für die meisten nur eine vorübergehende Phase – nicht ernster oder plausibler als der Wunsch, ein Prinz oder eine Feen-Prinzessin zu sein. Für sehr wenige zahlen sich die Opfer aus, die ein ernsthaftes und hartes Studium mit sich bringt. Es ist also keine Übertreibung zu sagen, dass ein großartiger Lehrer das Leben eines Schülers verändern kann. Als eines der einflussreichsten Vorbilder für die Entwicklung eines Schülers sind Lehrer nicht nur für die reine Ausbildung verantwortlich. Lehrer müssen ihre Schüler auf mehreren Ebenen erreichen. Diese Bildung von starken Beziehungen können jeden Aspekt im Leben des Schülers beeinflussen, ihm helfen, über die Schwierigkeiten und Tücken der Lernzeit hinaus zu siegen und erfolgreich zu sein. Es gibt weltweit bestimmt eine Fülle an Erfolgsgeschichten von Startänzern, die ihr Können und die außergewöhnliche Karriere einem oder mehreren Lehrer oder sogar ihren Eltern verdanken. Dance for You Magazine wollte wissen, wie sich Tänzer an ihre Meister erinnern, auch woran, und wie sie die Erfahrungen beschreiben, die sie in ihrer Ausbildung erlebten.
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Taras Domitro (Ehem. Principal Dancer San Francisco Ballet/International Ballet Star)
Das Ballett ist mir quasi in die Wiege gelegt worden, ich bin praktisch mit Ballett aufgewachsen. Meine Mutter, die Ballettmeisterin Magaly Suarez, hatte in Havanna an der Escuela Nacional de Arte unterrichtet. Sie nahm mich immer mit zum Unterricht, schon als Baby. Damals sah ich die jungen Studenten und versuchte nachzutanzen. Das war Anfang der 90er Jahre.
Ich bin mit außergewöhnlichen kubanischen Tänzern aufgewachsen: Carlos Acosta, José Carreño, Joan Boada, Rolando Sarabia, die Feijóo-Schwestern Lorena und Lorna, um nur einige zu nennen. Sie waren für uns jüngere Schüler „die Idole“. 1995 trat ich der Escuela Elemental de Ballet Alejo Carpentier bei, und seitdem ist Tanz nicht einfach nur mein Beruf, sondern meine größte Leidenschaft. 2003, nach der Ausbildung, wurde mein Traum wahr: Ich bin dem Ballet Nacional de Cuba unter der Leitung von Alicia Alonso, einer Person, zu der ich immer aufschauen werde, beigetreten. Fünf Jahre später wurde ich Principal Dancer beim San Francisco Ballet.
Ballett bedeutet seit mehr als 25 Jahren den größten Teil meines Lebens, ich bin jetzt 32. Alles in meinem Leben wurde anhand von Ballett, Erfolgen und Misserfolgen, Höhen und Tiefen gemessen. Fast täglich vor Tausenden von Menschen zu stehen, eine Rolle ohne Worte darzustellen, bedeutet eine Art zu leben. Ich atme, esse Ballett, es ist in meinem Geist und Körper. Es ist ein herrliches Gefühl und ein Leben, das ich nie vermissen will: Bühne, Publikum, Theater, Kultur, auf die schönsten Partituren zu tanzen, Ekstase und Glück zu erleben. Ballett hat mich herausgefordert und zu einem Kämpfer gemacht. Mit Demut und Dankbarkeit für alles, was ich darin erlebt habe.

Meine Ausbildung erfolgte damals in zwei Phasen, zuerst an der Grundschule für Ballett von 1995 bis 2000, dann in der Escuela Nacional de arte (ENA), 2000-2003. Wie die meisten kubanischen Tänzer hatte ich viele Lehrer. Jeder von ihnen war einzigartig, und sie haben alle dazu beigetragen, den Tänzer zu machen, der ich heute bin. Natürlich gab es einige, die mir persönlich mehr bedeuteten. Meine erste Lehrerin, die mich damals herausgefordert hat, war Martha Bosch Fernández, eine hervorragende Tänzerin und Ballettlehrerin. Sie nahm mich mit zu meinem ersten Wettbewerb. Die endlosen Stunden und Proben werde ich nie vergessen. Sie haben sich aber voll und ganz ausgezahlt, denn wir haben den Wettbewerb gewonnen. Dieser Lehrerin verdanke ich den Glauben an mich. Bis heute erinnere ich mich an ihre Worte, wenn ich mit Choreografien oder gar Verletzungen zu kämpfen habe.
Einige Jahre später war es Martha Iris Fernández, eine weitere unglaubliche und leidenschaftliche Tänzerin und Lehrerin, die mir zeigte, wie man Rollen interpretiert, wie man auf der Bühne lächelt, wie man durch Bewegung Emotionen an das Publikum überträgt. Sie brachte den Künstler in mir heraus, lehrte mich diese Kunst zu genießen.

( © Chris Hardy)
Adria Velázquez, sehr zäh und hervorragend für das Training mit Jungen, lehrte mich, wie ich meine Muskulatur aufbauen kann und die Kraft, die ein Mann beim Partnering braucht, und den Willen, zu kämpfen, wenn die Dinge nicht gut laufen. Und nicht zuletzt meine Mutter, Magaly Suarez, die mich über die ganzen Jahre gecoacht und mich immer in Bestform gebracht hat. Ihr Adlerauge sieht einfach alles, sie „repariert“ mich gut und schnell durch ihre Technik.
Diesen vier Lehrerinnen bin ich für immer und ewig dankbar für ihre hervorragende Ausbildung, für die langen Gespräche und ermutigenden Worte. Sie haben nicht nur den Tänzer, der ich heute bin, geprägt, sondern auch den Mann, zu dem ich geworden bin.
Die Entscheidung, Tänzer zu werden, lag immer ganz bei mir, meine Mutter hat mich nicht dazu gezwungen. Daher ist der Gedanke, was ich nach der Tanzkarriere machen werde, leicht. Es gibt kein „Leben nach dem Ballett“ für mich. Ballett ist und bleibt für immer, wir gehen Hand in Hand. Ich unterrichte, soweit es mir die Zeit erlaubt, das gefällt mir sehr. Das wird später bestimmt ein Teil meiner Tätigkeit. Was die Zeit dann noch dazu bringt, kann ich im Moment nicht sagen.
Weihnachten ist für mich eine Zeit, die ich endlich nach so vielen internationalen Gastauftritten mit der Familie verbringen kann. Ich mache nichts anderes, als die Familie zu erleben, Geschenke auszupacken, zu essen und ein wenig auszuruhen. In Fort Lauderdale zu leben ist herrlich, man muss sich nie um kaltes Wetter sorgen! Hier gibt es das beste Ferienwetter aller Zeiten!
Artikel und Interview Mihaela Vieru
Hier veröffentlichen wir demnächst weiteren Interview mit Lauretta Summerscales, Yonah Acosta, Daniel Ulbricht und Adyaris Almeida Santana