Am 23. Oktober 2021 wurde im Aalto-Theater Essen in einer feierlichen Tanz-Gala der Deutsche Tanzpreis 2021 verliehen – die höchste Auszeichnung, die der Tanz in Deutschland zu vergeben hat.
Die Gala präsentierte künstlerische Beiträge in Anlehnung an das tänzerische Umfeld der Preisträger*innen und bot dem Publikum ein vielseitiges und einmaliges Programm.
Zu den Höhepunkten des Abends gehörte u. a. Reinhild Hoffmanns „Solo mit Sofa“, das die Choreografin selbst mit Ksenia Ovsyanick, Erster Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, einstudiert hat, sowie das Folkwang Tanzstudio mit Ausschnitten aus dem energiegeladenen „Auftaucher“ (Foto) der Choreografin Henrietta Horn, die von 1999 bis 2008 gemeinsam mit Pina Bausch die künstlerische Leitung des Folkwang Tanzstudios innehatte. Mit „Écoute … Chopin!“ (Ausschnitte) stand Susanne Linke mit einer Prélude von Chopin als Dank für die Preisträgerin Heide-Marie Härtel höchstpersönlich auf der Bühne. Das Aalto Ballett zeigte “Many a Moon” des Choreografen Armen Hakobyan, und das Stuttgarter Ballett das Spiegel-Pas-de-deux aus John Crankos ONEGIN.
Die Choreografie und Performerin Claire Cunningham konnte aufgrund einer Gastspielreise nicht selbst mit einem ihrer Stücke auf der Bühne stehen. Daher wurde ihre Kunst mit Ausschnitten aus Aufzeichnungen von “Thank You Very Much”, “The Way You Look (at me) Tonight” und “Give Me A Reason to Live Evolution” gefeiert. Durch diesen beeindruckenden und besonderen Abend führte die WDR-Moderatorin Siham El-Maimouni.
AUS DER LAUDATIO FÜR HEIDE-MARIE HÄRTEL
Claudia Henne, Kulturjournalistin und Tanzkritikerin
„Wer diese Räume [Tanzfilminstitut] betritt, kann aus dem Vollen schöpfen und sich darauf verlassen, dass Heide-Marie Härtel auch in schwierigen Fällen weiterhelfen kann und eine Idee hat, wo sich das gesuchte Material finden lassen könnte. Ich habe bei der gemeinsamen Arbeit immer wieder darüber gestaunt, wie viele Bilder, Namen, Tanzaufführungen, Zusammenhänge und wie viele Geschichten diese Frau im Kopf hat.“
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„Und das ist es, was dieses Tanzfilmarchiv so einzigartig macht: Der Tanz, diese flüchtige Kunst, erscheint wieder, kann erneut angeschaut, angehalten und zurück gespult werden – zur Erinnerung, zur Analyse, zur „Re-Konstruktion“, als Rohmaterial für einen neuen Tanz-Film. Die Aufzeichnung ist kein Original, sondern etwas Eigenes. Keine Frage.“
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„Liebe Heide-Marie, Du hast wie andere vor Dir, z. B. Kurt Peters, einfach losgelegt, gemacht und durchgehalten. Du hast das Tanzfilminstitut verteidigt, unter anderem gegen sparwütige Kulturpolitiker, es erweitert, modernisiert und Du hast jungen Leuten die Chance gegeben und gibst sie ihnen weiterhin, bei Dir zu arbeiten und dieses Leben mit und für die bewegten Bilder vom Tanz kennen- und lieben zu lernen. Dafür herzlichen Dank!“
Aktuelle Informationen unter: www.deutschertanzpreis.de
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