EDITORIAL Ausgabe November-Dezember 2005
Tanz und Leidenschaft sind untrennbar miteinander verbunden, das kann man bei passionierten Tänzern jeden Tag im Ballettsaal und auf der Bühne beobachten. Mitunter überträgt sich dies auch so stark auf den Zuschauer, dass sich sein Leben nach einem Theaterbesuch verändert. Zahlreiche Solokarrieren haben so begonnen; dass allerdings jemand, der selbst nie aktiv war, alles dafür tut, um sich voll und ganz dem Tanz zu widmen, ist etwas Besonderes. Oliver Farke, Herausgeber der Flamenco-Zeitschrift „ANDA“ ist so ein Fall. dance for you hat ihn interviewt und mit ihm über die Geschichte seiner idealistischen Arbeit gesprochen.
Idealismus bedürfen auch Tänzer, die in diesem Jahr den Kürzungen staatlicher Subventionen zum Opfer gefallen sind. Wieder mussten renommierte Compagnien schließen, wie etwa das Gulbenkian Ballett aus Lissabon. Wohin die Finanzmisere noch führen soll, ist fraglich. Nur gut, dass Not auch erfinderisch machen kann, wie William Forsythe beweist. Seine so genannte „Public Private Partnership“ – finanzielle Förderung durch Länder, Städte und Sponsoren aus der Wirtschaft – ist ein gelungenes Novum, das Schule machen könnte. Oder – um Martin Schläpfer zu zitieren – manchmal kann es auch schon helfen, nicht zu allem „Ja“ zu sagen, wie seine Arbeit als Ballettchef in Mainz beweist (Interview Seite 8).
In diesem Sinne: hoffen wir auch 2006 auf die Kreativität und den Mut von Ballettdirektoren und Choreographen. Vielleicht gelingt es ihnen ja, auch den ein oder anderen Politiker mit ihrer Leidenschaft anzustecken.
Ihnen allen ein schönes Jahresende und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Ihre dance for you – Redaktion