EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
der Sommer lässt in diesem Jahr nicht nach – und auch wir als kleine Redaktion lassen nicht nach, Sie wieder zuverlässig mit einer neuen Ausgabe unserer Zeitschrift zu versorgen. Im Zentrum der September-Ausgaben stehen traditionell die künstlerischen Aktivitäten nationaler und internationaler Ausbildungsstätten für den professionellen Nachwuchs an Tänzern. Jeweils gegen Ende des Schuljahres zeigen sie, was während der letzten Monate erarbeitet wurde, und demonstrieren damit vor zumeist ausverkauftem Haus den Leistungsstand ihrer Studentinnen und Studenten. Im aktuellen Heft lesen Sie durchwegs begeisterte Rezensionen dieser Galas in London und Zürich, Berlin, Hamburg, Stuttgart und München. Weshalb dann immer noch zu viele Ballettleiter behaupten, Absolventen verfügten über zu wenig Bühnenerfahrung und seien nicht gleich vollwertig einsetzbar, stimmt zumindest nachdenklich.
Einen kleinen Schwerpunkt bilden diesmal auch Veranstaltungen in der Hauptstadt. Deren Festival „Tanz im August“ feierte mit einem Defilee hochkarätiger Gastspiele aus aller Welt 30. Geburtstag. Sasha Waltz zeigte ihr neues Stück außer daheim auch in Bochum, wo unsere Rezensentin es sah, und Anne Teresa De Keersmaeker beschenkte Berlin gar mit einer Uraufführung. Das ist uns Berichte wert. Ansonsten schaut es mit Kritiken dünner aus als gewöhnlich, denn während der Ferien erholen sich auch Choreografen und Tänzer für die nächste Saison. Einzig bei den Ballets de Monte-Carlo gab es etwas zu sehen und einzuschätzen.
Nicht verzichten müssen Sie auf die gewohnten Interviews mit Stars der Szene. Bereitwillig erzählt Sarah Lamb, Principal im Royal Ballet, über sich und ihren Weg an die Spitze. In London feierte sie gerade Triumphe als Odette / Odile in Liam Scarletts neuem „Schwanensee“. Wie er beim Gastspiel in Madrid ankam, auch darüber lesen Sie ausführlich.
Und Sie erfahren etwas über den tschechischen, mittlerweile international arbeitenden Choreografen Jiří Pokorny. Doch zurück zum „Schwanensee“ beim Royal Ballet. Er taucht in unserer traditionellen Kritikerumfrage gleich mehrfach auf und ist augenscheinlich auch bei Rezensenten auf breite Zustimmung gestoßen. Acht unserer Korrespondenten haben Fragen zur vergangenen Spielzeit beantwortet und die Besten benannt, ob bei Tänzern, Choreografen, Kompanien oder Produktionen. Seien Sie also neugierig, was auch Sie gesehen haben sollten und was ja meist noch im Spielplan der Ensembles steht.
Eine Umfrage der ganz anderen Art hat sich an Starballerinen mit Mutter-Status gerichtet. Sechs von ihnen haben berührend offen Auskunft gegeben, wie schwer und zugleich beglückend es ist, Kinder zu haben und dennoch weiter zu tanzen. Auch ein Festival in Mexiko und ein Wettbewerb in Vancouver haben Eingang in unsere Berichterstattung gefunden. Wie unterschiedlich Meinungen sind, beweist der Autor unseres ständigen Spezials, das sich im Zusammenklang mit den Nennungen der Kritikerumfrage geradewegs provokant anders ausnimmt. Es lebe die Meinungsfreiheit auch im Tanz!
Mit dem Hinweis, dass auch die Freunde des Gesellschaftstanzes im neuen Heft nicht zu kurz kommen, wünschen wir Ihnen Freude und informellen Zugewinn bei der Lektüre!
Volkmar DRAEGER
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