Wer noch in der Ausbildung ist, hat es oft schwer. Erst Recht, wenn Akademien bezahlt werden müssen. Junge Tänzer in Deutschland können sich da noch glücklich schätzen – vorausgesetzt sie konnten einen Platz an einer Staatlichen Schule ergattern. Dann zahlen sie in der Regel nichts. In England dagegen fallen erhebliche Studiengebühren an. Und in armen Ländern, wie etwa Rumänien, sind außerdem noch die Ausbildungsmöglichkeiten eingeschränkt. Wenn dann endlich einmal internationale Gastdozenten kommen, kann sich die Fortbildung noch lange nicht jeder leisten. Was für ein Glück, dass sich wenigstens ab und zu Sponsoren finden, die hoffnungsvolle, junge Talente unterstützen. So, wie den Waisenjungen Vlad Maier, der Mihaela Vieru beim ersten internationalen Ballettworkshop in Breaza auf der Bühne beeindruckt hat. Oft ist es unumgänglich, dass angehende Tänzer nach einem harten Tag im Ballettsaal jobben müssen, und das bei höchst unsicheren Berufsaussichten. Vor diesem Hintergrund ist es umso bemerkenswerter, welche Leistung Tanzschüler immer wieder erbringen. Wir berichten von Abschlussvorstellungen der vier größten englischen Schulen sowie von Aufführungen der Staatlichen Ballettschulen in Berlin, Stuttgart, München, Dresden, Hamburg und Zürich.
Tanzen – und dann? Was folgt, wenn die Karriere im Alter von 30, 40 Jahren endet? Dorin Gal, ehemals international erfolgreicher Solotänzer, hat die Weichen für seine zweite Karriere gestellt, noch bevor die erste zu Ende war. Dabei kam ihm zugute, gleich mehrere Talente zu besitzen: der Tänzer kann phantastisch zeichnen, schafft leidenschaftlich Neues und er hatte die nötige Energie, sich in ein neues Wirkungsfeld einzuarbeiten: Er wurde Bühnenbildner. Dass Dorin Gal durch seine langjährige Tänzererfahrung auf der Bühne quasi zu Hause war, hat ihm dabei einen großen Vorsprung verschafft. Und er hatte finanzielle Unterstützung, auf die angehende Bühnenbildner sonst vergeblich hoffen: seine damalige Ballettchefin Konstanze Vernon zahlte sein Gehalt mehr als ein Jahr weiter. Eine Geste, die nicht nur großzügig, sondern auch menschlich ist. Dabei hat sie in ein Talent investiert, das es Wert war, wie seine Arbeit bis heute beweist.
Last but not least freuen wir uns, erstmals Hartmut Regitz als Korrespondenten begrüßen zu dürfen. Der ehemalige Chefredakteur der Zeitschrift „ballettanz“ schreibt in diesem Heft über ein Gastspiel des Grand Ballets de Montréal im Grand Palais de Paris. Was dabei erstaunt, ist weniger die Tänzer- als die Entertainment-Qualität von Gradimir Pankov. Der Company-Leiter veranstaltete sechs öffentliche Trainings und zog dabei jedes Mal mehr als 1000 Besucher an – eine Einnahmequelle, die es sich angesichts knapper Kassen lohnt nachzuahmen meint
Ihre dance-for-you Redaktion