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Rezensionen von Volkmar DRAEGER

„Die kleine Tänzerin“

Nur 23 großformatig bunte Seiten aus haltbar dickem Papier brauchen Textautorin Géraldine Elschner und Illustrator Olivier Desvaux, um die Geschichte der jungen Jeanne bildhaft zu erzählen. Sie ist bei ihnen, dies auch der Titel des Kinderbuchs, „Die kleine Tänzerin“. Jeanne träumt davon, Tanz und Klavierspiel zu erlernen: Tanz in der Schule der hochberühmten Pariser Oper, Klavierspiel mit dem dadurch später verdienten Geld. Denn Jeanne und ihre Mutter, die Wäscherin Clémence, leben in armen Verhältnissen. Auf elf doppelseitig mattierten Bildtafeln kämpft sich Jeanne tapfer dem Ziel entgegen, erlebt ihre erste Vorstellung, erringt die Aufmerksamkeit von Monsieur Degas, darf ihm aushilfsweise für eine Wachsplastik Modell stehen und sie sogar mit ihrer ausgedienten Trainingskleidung ausstatten. Farbfotos der originalen Skulptur runden das Bilderbuch ab. Geschickt verknüpfen die Autoren ihre erfundene Handlung mit der Geschichte der Marie van Goethem, dem wahren Modell von Edgar Degas’ revolutionärem Kunstwerk „Die kleine vierzehnjährige Tänzerin“, knapp ein Meter groß, entstanden vor 1880, bei der öffentlichen Präsentation 1881 mit Reaktionen von Skandal bis Bewunderung bedacht. Desvaux orientiert sich in seiner Ölmalerei an Degas’ Darstellungen aus dem Ballettmilieu und adaptiert sie liebevoll gemäß den Textinhalten. Kindern ab fünf Jahren vermittelt das bibliophile Ergebnis beides: einen Eindruck vom Tanz des 19. Jahrhunderts und seiner Widerspiegelung in Degas’ tanzaffinen Gemälden. Die 29 Bronzeabgüsse des Originals können sie in bedeutenden Museen von New York bis Dresden bewundern, der vierten Beinposition der kecken Jeanne im Tanzunterricht nacheifern.
Géraldine Elschner, Olivier Desvaux: „Die kleine Tänzerin“, minedition, 32 S., farbig illustriert, Pappeinband, 18 €, ISBN 978-3-03934-081-1

 

Tanzen als Philosophie

Sie, die 15 Autor*innen, denken vielschichtig nach über den Tanz beinah aller Spielarten. Sie sind Theoretiker oder theoretisierende Praktiker, Professoren, Choreografinnen oder Performanceschaffende, Journalisten, Soziologinnen oder Politikwissenschaftler. Deshalb fallen ihre Texte mehr oder minder leicht zugänglich aus. Entstanden sind sie, ersichtlich an den Inhalten und Bezugnahmen, allesamt in jüngster Zeit  und werden geklammert unter dem Titel „Die Philosophie des Tanzens“. Das wird nicht jedermensch aus dem praktizierenden Tanzbereich magisch anziehen. Untersucht wird kaleidoskopartig in alle Richtungen. So stehe das Corps de ballet im klassischen Tanz als Proletarier der darstellenden Künste, sei Tanz körperliche Selbstreflexion. Home Cooking nennt sich, liest man staunend, mietbar eine besondere, letztlich politisch zu veranschlagende Veranstaltungsform zwischen Kochen und Bewegen im privaten Raum, getragen vom eigentlichen Kochprozess und mehreren Tänzerinnen. Ein weiterer Beitrag widmet sich dem Begriff der Tanzfigur im Gesellschaftstanz, binär oder nichtbinär. Es gibt kluge Anmerkungen zur Avantgarde und ihren Ausprägungen, über das „globale Netzwerk des zeitgenössischen Tanzes“, der „mit der Geschichte“ tanze, daher aktuell zu reagieren vermag. Andere Texte, alle zumeist um die 15 und 20 Seiten lang, verhandeln Hip-Hop, Kindertanz, plastisch-essayistisch den Tango. Gefordert wird auch eine neue, antikolonialistische Form der Archivierung von nicht-westlicher Kultur durch Integration von Körperlichkeit im Tanz. Selbst der Unterwassertanz und seine Prinzipien sowie das Apnoetauchen fließen per Doppelbeitrag ein: Wir sind Wasserkörper als sein Credo. Eigene Erfahrungen, was denn Tanz sei, sowie zum Clubtanz beenden einen anregenden Band, dem zahlreicher Widerspruch sicher sein dürfte.
Maximilian Probst & Ursina Tossi (Hg.): „Die Philosophie des Tanzens“, mairisch verlag, Hamburg, 231 S., Hardcover, 24 €, ISBN 978-3-94872 2-50-0

 

Tanz – eine Liebeserklärung

Ballett: seine Ausbildung und Geschichte, seine Klassiker und Stars, seine Gewerke und aller Zusammenwirken in der Vorstellung vor einem gespannten Publikum – und all dies in einem einzigen Band? Rachel Oidtmann und Ana Luísa Oliveira haben das fertiggebracht. Und zwar ganz zauberhaft. In doppelseitig kurzen Kapiteln präsentiert „Ballett – Deine ersten Schritte in die Welt des Tanzes“ auf kindlich rezipierbare Weise Wissen über eine häufig als elitär gescholtene Bühnenkunst. Oidtmanns knappe Texte aus oft wenigen markanten Sätzen, verstreut über die Seiten, und Oliveiras an Originalen geschulte Zeichnungen zwischen und zu den Erläuterungen lassen in der Tat das Faszinierende der Tanzsphäre aufleuchten. Dass beide Autorinnen, ob heute als Drehbuchschreiberin respektive Ballettpädagogin tätig, über eine professionelle Ausbildung verfügen, kommt ihnen dabei zugute. Sie erklären in 20 kleinen, in sich abgeschlossenen Abschnitten die Schritte, Posen, Sprünge ihrer Kunstform nebst Aussprachehilfen der französischen Begriffe, die Vorbereitungen auf den Unterricht in Kleidung und Frisur, den Stundenaufbau und wie ein Tanzstudio ausschaut. Ihre nützlichen Tipps aus der Praxis reichen bis zu Fragen der Gesunderhaltung des Körpers und dem Schutz vor seiner physischen Überforderung. Ludwig XIV. als eine Art „Übervater“ des Balletts taucht auf, Ballerinen wie Camargo, Taglioni, Legnani, Pawlowa werden in ihren Leistungen vorgestellt; Polina Semionova und Friedemann Vogel kommen sogar in Miniinterviews zu Wort. Für die Revolution im Männertanz stehen Nijinsky und Nurejew, für Rollengerechtigkeit Misty Copeland. Ein Verzeichnis der wichtigsten Begriffe ergänzt das großformatige Kinderbuch, eine Anleitung zu fantasievoll eigenem Tanz beschließt ihn. Spätestens dann dürfte das „Virus“ Ballett auch das letzte der Lese-Kinder infiziert haben.
Rachel Oidtmann, Ana Luísa Oliveira: „Ballett – Deine ersten Schritte in die Welt des Tanzes“, E.A. Seemann Verlag, Leipzig, 48 S., komplett illustriert, Hardcover, 20 €, ISBN 978-3-69001-010-8


🎁 Wir verschenken Bücher – schnell sein lohnt sich!

Wir möchten unsere Leserinnen und Leser beschenken und verschenken jeweils ein Exemplar dieser inspirierenden Titel:

  • Die kleine Tänzerin
  • Die Philosophie des Tanzens
  • Ballett – Deine ersten Schritte in die Welt des Tanzes

So funktioniert’s: Schreib uns bis zum 01.12.2025  per E-Mail an info@danceforyou-magazie.com mit dem Betreff „Buchgeschenk“ und nenne dein Wunschbuch. Die ersten 25 gültigen Einsendungen werden ausgewählt und berücksichtigt – pro Person ist nur ein Buchexemplar möglich. Die Zuteilung erfolgt nach Reihenfolge des Eingangs und unter Berücksichtigung der verfügbaren Exemplare.

Teilnahmebedingungen:

  • Teilnahmeschluss: 01.12.2025 18:00 Uhr
  • Teilnahme ab 18 Jahren
  • Pro Person nur ein Exemplar
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
  • Keine Barauszahlung des Gewinns
  • Versand nur innerhalb Deutschlands
  • Die Daten werden ausschließlich für die Durchführung der Aktion verwendet und anschließend gelöscht
  • Die Teilnahme ist kostenlos und unabhängig von einem Kauf

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