„Nichts kann uns aufhalten“, sagte Heiko Kleibrink, der, ganz der Präsident des Tanztrainerverbandes der Professionals, sich für die Zoom-Siegerehrung des ”Love to Dance”-Festivals ordentlich in Schale geworfen hatte. Über 150 Video-Einsendungen von 55 Teilnehmern waren eingegangen und am liebsten hätte man alle zum Sieger erklärt. Schließlich haben sie dem Corona-Virus getrotzt und sich tänzerisch zu Hochleistungen motiviert…
Das ist die rundum gute Botschaft dieses Festivals, das so lange Internet-Wettbewerbe anbieten will, bis die Hallen wieder öffnen und Live-Turniere wie gewohnt stattfinden können. Erfreulicherweise kamen die Videos aus allen Altersklassen. Ausgewählte Clips wurden eingespielt und wärmten das Tänzerherz. Seien es die kleinen Kinder mit ihrem Cha Cha Cha oder die beiden Mädchen, die sich am winterlichen Badesee eine Decke ausgebreitet haben und darauf Salsa tanzten. Überhaupt zeigten sich die Teilnehmer kreativ wenn es darum ging, die Umgebung einzubinden: wer tanzt schon Quickstep rund um den Esstisch.
Und natürlich spielte auch die Sehnsucht nach Schönheit eine Rolle, denn ein Standardpaar hatte sich eine Turnhalle gemietet, wo die beiden nun im Frack und wallendem weißen Turnierkleid mit viel wehendem Federwerk einen Langsamen Walzer zelebrierten.
Bewegen kann man sich überall. Selbst Party feiern. Und so konnte man auf den vielen kleinen Bildschirmen verfolgen, wie die Teilnehmer dieser Zoom-Konferenz sich anstecken ließen von der eingespielten Tanzmusik, die die Leiterin der Event-Kommission DTP Stefanie Brackmann zwischendurch auflegte. Da kam es dann gar nicht auf die nach außen gerichtete Performance an, sondern auf das schwofende Musikerleben. Da darf selbst Heiko Kleibrink den Arm um seine Frau legen und vergessen, wo das Schulterblatt ist…
Viele Teilnehmer aus den verschiedensten Klassen wurden geehrt. Hardy Hermann, Präsident des Bundes Deutscher Tanzlehrer, freute sich mit jedem einzelnen. Dass alle Video-Einsender die Chance haben, sich direkt an die zuständigen Wertungsrichter zu wenden, um Tipps zu bekommen, ist der große Bonus dieser Veranstaltung. Da gibt es keine Berührungsängste mehr, keine undurchsichtige Hierarchie. Alle wollen nur das eine: tanzen erleben und fördern. Wenn das keine gute Nachricht ist auch für die Zeit nach Corona…
Ute Fischbach-Kirchgraber