Viel wurde während der letzten Monate geschrieben und gesagt über die Staatliche Ballettschule Berlin – ein Blick von innen heraus versucht, zwischen den Fronten zu vermitteln. Mit den nachstehenden Ausführungen möchte ich mich in die Diskussion an der Staatlichen Ballettschule Berlin und um sie herum einbringen. Ich arbeite seit über 40 Jahren als Tanzjournalist und Redakteur für Zeitungen, Fachmagazine und Bucheditionen. Zudem bin ich seit mehr als 25 Jahren Lehrbeauftragter für Tanzgeschichte (Freie Universität Berlin, Palucca Hochschule für Tanz Dresden), seit gut zwölf Jahren in dieser Funktion nun an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Grund für diesen Text ist: Ich empfinde die gebetsmühlenartig sich wiederholende Berichterstattung über die Vorgänge an der Schule in der überwiegenden Zahl der TV- und Printmedien als oberflächlich (weil keine*r der Autor*innen es der Mühe wert gefunden hat, sich selbst ein Bild vom „Klima der Angst“ zu verschaffen), einseitig (weil sich die Anwürfe auf zu wenige persönliche Aussagen stützen) und ahnungslos (nach dem Prinzip der Doppelbesetzung, wie es in einem TV-Interview für die Schule beklagt wurde, arbeitet jedes Theater der Welt!). Zu einigen grundsätzlichen Punkten möchte ich hier Stellung nehmen.
Bachelorstudium
Bis vor nicht so vielen Jahren lautete der Abschluss auch an unserer Schule: Staatlich geprüfter Bühnentänzer. Das war nur ein Zertifikat, das zum Einstieg in den Beruf reichte, die Tänzer*innen für das Danach, den zweiten Berufsweg, jedoch in keiner Weise vorbereitete. Härtefälle und sozialer Abstieg nach der Tanzkarriere waren oft die Folge. Bei der Agentur für Arbeit stand dieser Abschluss zumindest bislang nicht auf der Agenda gängiger Berufe, was bedeutete: keinerlei Unterstützung bei einer gewünschten Umschulung. Beispiele hierfür machten in der Presse die Runde. Seit einigen Jahren spielt das Mitdenken der sogenannten Transition, also das Nachdenken über berufliche Möglichkeiten nach der Tanzkarriere, eine wichtige Rolle. Hier hat auch die Staatliche Ballettschule Berlin gehandelt und bietet einen Studienabschluss, der den Studierenden später zahlreiche Wege des Umstiegs eröffnet. Der Erwerb eines Bachelor-Grades sichert Abgänger*innen aus dem Beruf, ob wegen Alters, Krankheit, sich wandelnder Interessen, nun ab, denn als erster akademischer Grad ist er zugleich auch die Zugangsvoraussetzung für ein weiterführendes Studium oder eine Ausbildung. Dass ein Studium nach den Berufsjahren als Tänzer*in dann erneut vollen Einsatz erfordert, ist selbstverständlich.
Mit dem Bachelor-Grad, wie er an dieser Schule in Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch erworben werden kann, verhält es sich wie mit einer Professorenposition in der Kunst. Mir ist kein promovierter Maler oder Bildhauer bekannt; viele von ihnen haben dennoch eine Professur, etwa an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Verliehen wird der Titel einer Professur hier dann auf Grund einer künstlerischen Gesamtleistung. Ebenso verhält es sich mit dem Bachelor-Titel für die Absolvent*innen: Sie erhalten ihn nicht für eine rein universitäre Abschlussarbeit, sondern für ihre Gesamtleistung aus vielen praktischen und theoretischen Einzelprüfungen. Die eigentliche schriftliche Abschlussarbeit ist nur ein Teil davon.
Ein weiterer gewichtiger Aspekt für den Erwerb des Bachelor-Grades. Musiker*innen, Schauspiel*innen und Regisseur*innen kommen ans Theater allermeist mit einem Hochschulabschluss. Tänzer*innen sind nicht nur die jüngsten Bühnenkünstler*innen, sondern waren auch die akademisch am wenigsten qualifizierten und ihren Kolleg*innen intellektuell daher oft unterlegen. Mit ihnen hatten Direktor*innen und Intendant*innen folglich leichte Hand. Der Eintritt ins Theater als Bachelor of Art erhebt Tanzende auf Augenhöhe mit den Künstlern der anderen Sparten und verschafft ihnen das Ansehen, das sie auf Basis ihrer Leistung verdienen.
Gegen die Beibehaltung dieses Studiengangs, den die bisherige Schulleitung nach jahrelang zähem Ringen eingerichtet hat, leichtfertig zu polemisieren, ist fachlich widersinnig und im Interesse der Absolvent*innen für einen später gut geregelten Übergang ins zweite Berufsleben ausgesprochen kontraproduktiv.
Landesjugendballett
Fast alle an Theatern angesiedelten Ballett- und Tanzensembles mindestens der Bundesrepublik sind aus Kostengründen auf die personelle Mindeststärke reduziert. Kompanien mit lediglich acht Tänzer*innen, also vier Paaren, sind keine Seltenheit. In ihrer Not sind Direktionen deshalb auf die findige und auch verständliche, dennoch fragwürdige Idee gekommen, Planstellen zu halbieren und mit sogenannten Praktikant*innen oder Eleve*innen zu besetzen – und flugs hat die Kompanie nun mehr Tänzer zur Verfügung. Als solche „Praktikant*innen“ firmieren Absolvent*innen staatlicher Schulen, mit der Begründung, es fehle ihnen noch an Bühnenpraxis. So spart das Theater Geld und hat dennoch voll Ausgebildete zur Verfügung, die auch die volle Leistung wie ihre fest angestellten Kollegen erbringen.
Keine Physik-, Mathematik-, Jura- oder Ökonomieabsolvent*innen würden sich in ein derart entwürdigendes Praktikumsverhältnis bei zudem miserabler Entlohnung begeben. Tänzer*innen tun dies – nach neunjähriger, physisch enorm fordernder Ausbildung. Oder sie werden für im Schnitt zwei Jahre Mitglied einer „Juniorkompanie“, die mit gleicher Begründung dem Übergang in eine Festanstellung dient. Genau hier setzt die Idee des Landesjugendballetts Berlin an: den Student*innen bereits während des Studiums durch zahlreiche Auftritte jenes Maß an Bühnenerfahrung mitzugeben, das sie befähigt, gleich in eine Festanstellung zu wechseln. Der aktuelle Pressebrief der Schule weist aus: Studierende, die allein im Zeitraum eines Jahres in Mexiko und Peking, New York und Sankt Petersburg aufgetreten sind, in Produktionen des Staatsballetts Berlin mitgewirkt und eigene Galas absolviert haben, mussten sich auf die verschiedensten Bühnensituationen einstellen. Sie dürfen sich als erfahren ansehen und deshalb eine Festanstellung anstreben, angesichts auch ihrer ohnehin kurzen Karriere.
Weiterhin: Nie zuvor war die Staatliche Ballettschule Berlin international so gut vernetzt wie derzeit. Voraussetzung dafür war die geduldige „Knüpfarbeit“ der bisherigen Leitung. Die zunehmende Bekanntheit der Schule öffnet den Absolvent*innen viele Türen. Nicht zuletzt sprechen die Vermittlungserfolge für sich. Dass die Auftritte und ihre hinführenden Proben anstrengend sind und allen Beteiligten, den Lehrer*innen wie den Schüler*innen, ökonomischen Umgang mit Kraft und Zeit abverlangen, steht außer Frage. Bei guter Planung rechtfertigt der Zugewinn für die Studierenden jedoch den Aufwand. Deshalb darf auch das Landesjugendballett Berlin mit seinem singulären Repertoire aus Handlungsballetten und zeitgenössischen Stücken nicht zur Disposition stehen.
Ausländische Student*innen
Ballettkompanien sind weltweit hochgradig international. Die deutschen Ensembles bilden da keine Ausnahme. Zum einen stehen heute potenziellen Tanzstudent*innen alle Schulen der Welt offen, zum anderen hat sich herumgesprochen, dass der Tanz-Beruf neben wunderbar bereichernden Momenten auch seine Schattenseiten hat: Er ist enorm kraftzehrend, verlangt stets ganzen Einsatz und füllt nicht das gesamte Berufsleben aus. In Zeiten verstärkten Sicherheitsdenkens entscheiden sich deshalb Heranwachsende und ihre Eltern gern für einen „krisenfesten“ Beruf. Nur wer den Tanz wirklich und von Herzen liebt, nicht anders kann als tanzen, nimmt die Strapazen und Entbehrungen auf sich. Da steht der Tanz in einer Reihe mit anderen auf Hochleistung orientierten Ausbildungen, ob im Sport oder als Solist*in im Instrumentalbereich. Wer etwas erreichen will, muss zeitig beginnnen und auf manches verzichten. Hierzu sind zunehmend weniger Jugendliche einer Wohlstandswelt bereit. Tanzbegeisterte aus minder situierten Ländern würden sich gern ausbilden lassen, verfügen aber meist nicht über die nötigen Mittel. Es ist daher ein selbstverständlich modernes und globales Denken und ein zutiefst humanitärer Akt, dass die Schule weltweit nach Talenten fahndet und ihnen die Chance bietet, über ein aufwendig recherchiertes Stipendiensystem hier zu studieren. Exzellenten Begabungen ist so der Weg frei, den Traum vom Tanz Realität werden zu lassen und „nebenbei“ von ihrem späteren Tanzgehalt die oft mittellose Familie zu unterstützen.
Ausländische Studierende über Stipendien als Quereinsteiger an staatliche Schulen zu holen, ist mittlerweile gängige Praxis in nahezu allen vergleichbaren Ausbildungseinrichtungen. Dass Student*innen heute ihre gesamte Ausbildung an einer Schule absolvieren, ist nicht mehr die Regel. Vorgebildeten Talenten den letzten „Schliff“ zu geben, wird auch weiterhin wichtig sein – nicht zuletzt als Beweis sozialen Miteinanders aller Nationen und Kulturen auch in unserer Schule.
Gewichtsthematik
Wenn Tänzerinnen auf Spitze stehen, lastet kurzzeitig ihr gesamtes Körpergewicht auf wenigen Quadratzentimetern; nach Sprüngen müssen sie ihr Körpergewicht weich abfedern. Bei Hebungen spielt zwar die Armkraft des Mannes eine Rolle, mehr jedoch kommt es auf das Zusammenspiel beider Partner und das Sprungvermögen der Frau an. Grundsätzlich gilt: Jedes Kilo zuviel belastet sowohl die Füße und Gelenke der Frau als auch beim Heben die Wirbelsäule des Mannes. Ein Bandscheibenvorfall durch Heben zu schwerer Partnerinnen ist nicht selten die Folge.
Es dient daher der eigenen Gesundheitsprophylaxe und der des Partners, dass Mädchen ein ballettkonformes Gewicht haben. Das redet nicht Erkrankungen wie Anorexie oder Bulimie das Wort, wohl aber einer ganz bewussten Ernährung, am besten unter fachlicher Anleitung. Hinzu kommt, dass manche Mädchen in der Pubertät zeitweise etwas „auslegen“. Hier sind einfühlsame, wissende Lehrer*innen und Berater*innen gefragt, diesen Weg zu begleiten. Sind im freien Tanz mit seinem anderen Anliegen und seiner anderen Ästhetik den agierenden Körpern entschieden weniger Grenzen gesetzt, basiert der Theatertanz auf der Ästhetik des schmalgliedrigen, extrem schlanken, biegsamen, künstlerisch flexiblen Körpers.
Disziplin ja, Drill nein
Der Begriff Drill sollte dem Militär vorbehalten bleiben, weil es dort um eine rein formale Gleichheit von Körpern geht. Im Tanz sollte er keine Anwendung finden – es sei denn, man will den Theatertanz oder die Girl-Reihe im Friedrichstadt-Palast abschaffen. Hier geht es nicht um Drill, sondern um maximale künstlerische Gleichgestimmtheit als Gestaltungsmittel einer inhaltlichen Aussage, mithin um Erziehung nach ästhetischen Kriterien und nach einer Lehrmethode, die sich in 350 Jahren bewährt hat und sich gemäß aktuellen Anforderungen ständig selbst optimiert. Wie sonst wäre es möglich, dass bei gleicher Choreografie jede Tänzerin der Odette, Odile, Giselle, Aurora ihrer Rolle ein unverwechselbar individuelles Profil verleihen kann? Und wie wäre es möglich, dass die angeblich zu klassisch erzogenen Student*innen der Staatlichen Ballettschule Berlin in Choreografien von Marco Goecke und Wayne McGregor mit ihrem zeitgenössischen Zuschnitt und ihrer anderen Bewegungsqualität allerorts umjubelt werden?
Aufgabe der Ballettpädagog*innen ist nicht Drill, sondern alle Studierenden an ihre Leistungsgrenzen zu führen – und diese Grenzen im Lauf der Ausbildung stetig zu erweitern. Gemütliche Ausbildung ist im Tanz ebenso wenig denkbar wie bei angehenden Pianist*innen. Die Frage ist aber schon, wie man Studierende motiviert, ob mit freundlicher Strenge oder diabolischer Lust. Jeder Ballettfan genießt den Zusammenklang der Tänzerinnen in den „weißen“ Bildern der großen Ballettklassiker. Gleichklang setzt harte Arbeit voraus, nicht jedoch verbissenes Schuften. Und hinter allem Einsatz von Schweiß und Muskelschmerz steht der tanzende Mensch als Mittler von Kunst.
Pädagogisches Fehlverhalten
Gröbliches Fehlverhalten Schüler*innen gegenüber darf nicht hingenommen werden, ist konsequent zu untersuchen und auch zu ahnden. Dabei sollten Anschuldigungen jedoch nicht aus der bequemen Deckung der Anonymität vorgebracht werden. Das betrifft beispielsweise auch die Frage, welche Lernenden wegen welcher Pädagog*innen die Schule verlassen haben oder noch verlassen wollen. Dies erfordert Mut seitens der Lernenden und bietet den betreffenden Lehrenden Gelegenheit, sich zu äußern und gegebenenfalls ihr Lehrkonzept zu überdenken. Nur so ist eine saubere Klärung vermeintlicher oder tatsächlicher Übergriffe welcher Art immer möglich: mit dem Ausblick auf Verbesserung der Situation. Zu bedenken ist dabei allerdings, dass auch Pädagog*innen in Theorie und Praxis unter einem gewissen Leistungsdruck stehen und in ihrer täglichen Arbeit bei allem Bemühen fehlbare Menschen bleiben.
Ausblick
Wünschenswert wäre eine engere Zusammenarbeit von Theorie und Praxis, ein Mehr an Verständnis für die jeweiligen Probleme und Bedenken, ein besser abgestimmtes System der Unterrichte, um die berufsbedingten Fehlzeiten von Student*innen durch Auftritte abzufedern, etwa durch kompakte Nachholunterrichte, möglicherweise im Einzelbetrieb wie beim Leistungssport. Fakt bleibt: Solange unsere Gesellschaft weiterhin strikt nach dem Leistungsprinzip funktioniert, wird auch die Tanzausbildung nicht für alle und nicht immer eine Insel der Seligen sein können.
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Staatliche Ballettschule Berlin – Pressebrief 1/2020
Liebe JournalistInnen, liebe RedakteurInnen,
das Schuljahr 2019/20 hat seine ersten Monate hinter sich – Zeit daher, zurückzublicken auf die Ereignisse, die unseren Schulalltag ausmachen, ihn geprägt haben und in ihrer Wirkung weit über die Schule hinausgehen. Nähere Einzelheiten zu den hier kurz aufgeführten Aktivitäten erfahren Sie jederzeit gern über Eileen Meyer unter e.meyer@ballettschule-berlin.de oder Telefon 405 779 70.
Absolventen 2019
Insgesamt 16 AbsolventInnen haben mit dem akademischen Grad eines Bachelor of Art und/oder dem Abitur zum Sommer 2019 unsere Schule verlassen. Ihre gediegene Ausbildung hat ihnen Engagements in vielen Compagnien ermöglicht, so Het Nationale Ballet Amsterdam, Royal Ballet of Flanders Antwerpen, English National Ballet, Eifman Ballett Sankt Petersburg, Nationaloper Sofia, Leipziger Ballett, Staatsballett Berlin, Staatstheater Hannover, Ballett Rossa Halle, Ballett Dortmund, Staatstheater Cottbus, Musical-Theater Hamburg, Friedrichstadt-Palast Berlin.
Einige aktuelle Zahlen
An der Staatlichen Ballettschule Berlin lernen und studieren derzeit in den neun Ausbildungsstufen 169 SchülerInnen und StudentInnen aus 26 Nationen, davon 112 Mädchen und 57 Jungen. Neu zu uns gekommen ins erste Ausbildungsjahr sind 17 Mädchen und sieben Jungen – alle hoch motiviert und in der Hoffnung auf eine gute Karriere. Fünf Mädchen haben die Ausbildung im Profil Tanz/Theater/Kultur begonnen.
Landesjugendballett in Mexiko
Für eine Tournee durch ihre Heimat Mexiko hatte Elisa Carrillo Cabrera, Erste Solistin beim Staatsballett Berlin, für das Programm „Elisa Carrillo Cabrera & Friends“ elf TänzerInnen des Landesjugendballetts an der Staatlichen Ballettschule Berlin eingeladen. Vor 10.000 Zuschauern zeigte es am 2. und 3. Juli 2019 im Auditorio Nacional von Mexiko Stadt Marco Goeckes „All long them day“. Am 5. Juli schloss sich mit „All long them day“ ein Gastspiel im Auditorio Metropolitano von Puebla vor gut 5000 Zuschauern an, alles im Tournee-Rahmen des von Elisa Carrillo Cabrera begründeten Festivals Danzatlán ihrer Heimatstadt Toluca.
Tanz in Peking
Vom 22. bis 26. Juli fand in der chinesischen Hauptstadt ein bilaterales Kunstfestival zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Berlin-Peking statt. Veranstaltet wurde es von einem Unternehmen, das zu den Top 500 der chinesischen Wirtschaft zählt und sich auch im Bereich Kultur und Kunst stark engagiert. Namhafte Kunstschulen aus beiden Ländern traten im Rahmenprogramm auf. Neben dem Kunstinstitut der Peking Universität, dem China Conservatory of Music, der Central Academy of Drama und dem Beijing Dance Academy nahmen von deutscher Seite teil: die Universität der Künste Berlin, die Hochschule für Musik Hans Eisler Berlin, die Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und die Staatliche Ballettschule Berlin. Schulleiter Prof. Dr. Ralf Stabel informierte im akademischen Teil des Festivals u.a. über das Tanzland Deutschland und Ausbildungskonzepte, Prof. Gregor Seyffert als Künstlerischer Leiter des Landesjugendballetts Berlin leitete Meisterklassen. Im Eröffnungs- und Abschlussprogramm des Festivals zeigten TänzerInnen des Landesjugendballetts Ausschnitte aus dem Repertoire.
Tanz auf der Freitreppe
Auch lokal war unser Landesjugendballett erfolgreich. Am 29. August tanzte es bei schönstem Sommerwetter auf der Freitreppe der gerade eingeweihten James-Simon-Galerie der Staatlichen Museen Berlin und eröffnete die 39. Ausgabe „Lange Nacht der Museen“ mit, zu der insgesamt 40.000 Zuschauer kamen. Unsere Studierenden tanzten zur Komposition „Palladio“ des Walisers Karl Jenkins und wurden begleitet vom Kammermusikensemble des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach.
Silber in Beijing
Beim 5. Beijing International Ballet and Choreography Competition im September 2019 hat unser Student Jun Ishii die Silbermedaille gewonnen. Jun Ishii mit japanisch-chinesischer Herkunft lernt jetzt im 8. Ausbildungsjahr. Der Ausscheid lief im National Centre for the Performing Arts in Beijing (Peking) und gehört zu den größten seiner Art weltweit.
Tanz und Literatur
Im Rahmen des 19. Internationalen Literaturfestivals las am 19. September die französische Autorin Clémentine Beauvais in unserem Theatersaal aus ihrem Jugendroman „Les petites reines“ (der Titel der deutschen Übersetzung lautet „Die Königinnen der Würstchen“). SchülerInnen des 4. Ausbildungsjahres der Fachrichtungen Bühnentanz und Artistik zeigten tänzerische und artistische Performances aus den Unterrichten. Zu hören waren auch Texte, die angeregt durch den Roman im Deutschunterricht erarbeitet wurden. Anschließend beantwortete die Autorin Fragen. Im Kulturmagazin des rbb-Fernsehens lief ein Blick auf diese Veranstaltung.
Mexiko – die zweite
An drei Novembertagen fand im Auditorio Metropolitano Puebla das XII. Festival Internacional de Mentes Brillantes statt. Elf unserer Studenten nahmen daran teil. Das Festival sucht mit internationalen Teilnehmern aller Sparten nach Ideen für brennende Fragen unserer Zeit und wird von Kultur umrahmt.
Tanz in Sankt Petersburg
Auf Einladung des renommierten russischen Choreografen und Ensembleleiters Boris Eifman trat das Landesjugendballett am 15. November mit mehreren Stücken aus dem Repertoire in der ausverkauften Eröffnungsgala des ensembleeigenen Tanztheaters in Sankt Petersburg auf. Die 1977 formierte Compagnie verfügt damit, neben ihrer Tanzakademie, endlich auch über eine eigene Spielstätte.
Zu Gast in unserer Schule
Den 500. Geburtstag der Stadt Havanna feierte am 14. November die kubanische Botschaft in der Bundesrepublik im Ambiente unseres Theatersaals. Geladen zum Festakt waren Vertreter des diplomatischen Corps, Bundes- und Landespolitiker und weitere internationale Gäste. Das Jubiläum würdigten in ihren Reden der Botschafter, Seine Exzellenz Ramón Ignacio Ripoll Díaz, Grit Ogis, Leiterin der Stabsstelle Zentral verwaltete Schulen für internationale und europäische Angelegenheiten bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, sowie als Gastgeber Schulleiter Prof. Dr. Ralf Stabel. Gonzalo Galguera, Ballettdirekor und Chefchoreograf am Theater Magdeburg, erinnerte an die am 17. Oktober knapp 99-jährig verstorbene Alicia Alonso, Primaballerina assoluta und Direktorin des Ballet Nacional de Cuba. Im Foyer der Schule gab es eine Begleitausstellung mit Fotos des Kubaners Gabriel Dávalos. Die 25 großformatigen Bilder zeigten neben Porträts von Alicia Alonso internationale TänzerInnen im Stadtraum des Jubilars Havanna. Zum Festprogramm des Abends im Theatersaal trugen neben kubanischen Künstlern auch Schülerinnen unserer Schule mit klassischen Variationen bei.
Auf Einladung der kubanischen Botschaft nahm zwei Tage später Schulleiter Prof. Dr. Ralf Stabel am offiziellen Festakt in Havanna teil.
Fernsehen mal zwei
Bereits zum sechsten Mal traten SchülerInnen der Staatlichen Ballettschule und Schule für Artistik gemeinsam in der Sendung „Die große Show der Weihnachtslieder“ aus dem Congress Centrum Suhl auf. Aufzeichnung der Show war am 22. November. Die 16 TänzerInnen und sechs Artistinnen verschiedener Klassenstufen zeigten in einer eigens erarbeiteten Kurzfassung das Märchen „Frau Holle“. Moderiert wird die Sendung traditionell von der Sängerin Stefanie Hertel; am 21. Dezember lief die Show um 20:15 Uhr im MDR-Fernsehen. Der Rundbau als gastgebender Veranstaltungsort im thüringischen Suhl wurde Mitte der 1970er Jahre errichtet, fasst nach Umbauten heute 2350 Zuschauer und ist fast immer ausverkauft.
Am 30. November tanzten sieben Mädchen des 7. Ausbildungsjahrs im Congress Centrum Suhl live in der Sendung „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“. Sie zeigten ein speziell eingerichtetes Arrangement aus dem Ballettklassiker „Schwanensee“ zur Musik von Peter Tschaikowski und begleiteten damit stimmungsvoll den Solo-Auftritt von Stjepan Hauser. Das kroatische Cellisten-Duo 2Cellos, bestehend aus Hauser und Luka Šulić, ist seit 2011 weltweit bei Festivals und Konzerten zu sehen, trat auch auf einer Tournee zusammen mit Elton John auf und veröffentlichte mehrere populäre Alben.
Prominente Gäste befragt
Wieder durften wir in unserer Reihe „Ballettdirektoren und ihre Ensembles vorgestellt“ prominente Gäste an unserer Schule begrüßen. Nach Ivan Liška und Xin Peng Wang stellte sich im Januar Eric Gauthier, Ex-Solist des Stuttgarter Balletts und seit 2007 höchst erfolgreicher Leiter seiner eigenen Compagnie Gauthier Dance mit Sitz in Stuttgart, den Fragen unserer SchülerInnen und StudentInnen. Kurz zuvor waren in Ausweitung der Reihe zwei Erste Solisten des Staatsballetts Berlin bei uns zu Gast: Iana Salenko und Marian Walter, ein Paar nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Leben. Dass Marian Walter zudem Absolvent unserer Schule ist, machte seinen Besuch zu einer Art Heimkehr an die künstlerischen Ursprünge.
Abschied
Im Alter von 84 Jahren verstarb am 24. November Oberschulrat Hans-Wolfgang Kendzia. Er trug maßgeblich dazu bei, dass die Staatliche Ballettschule Berlin und die Schule für Artistik seit dem 1. August 1991 unter einem gemeinsamen Dach firmieren und damit als künstlerische Einrichtungen von hohem Niveau auch im vereinigten Deutschland bestehen bleiben konnten. Bis 1997 leitete er die Staatliche Ballettschule Berlin und Schule für Artistik, wie der neue Name seither lautet. Wir werden uns auch weiterhin in Dankbarkeit an ihn erinnern.