Martin Schläpfer © Andreas Jakwerth
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MARTIN SCHLÄPFER ÜBER ERFOLG UND DIE ZEIT DANACH

TANZ DES LEBENS

Interview von Adreas Maurer

 

Mit 19 Jahren brillierte Martin Schläpfer als Erster Solist am Basler Ballett. Seitdem hat er Ballettgeschichte geschrieben – zuerst in Mainz, dann an der Deutschen Oper am Rhein. In der Spielzeit 2020/21 folgte er dem Ruf nach Wien, als Direktor des Wiener Staatsballetts. 2025 wird er dieses Amt an seine Nachfolgerin Alessandra Ferri abgeben und sich erst mal von der Tanzwelt zurückziehen. Andreas MAURER hat ihn zum Gespräch getroffen.

 

Es ist ein weiter Weg vom Eingang des Karajan-Platzes vor der Wiener Staatsoper, der durch verwinkelte Gänge bis zum Büro von Martin Schläpfer führt. Nur eine kleine Couch, zwei Stühle und ein Schreibtisch stehen in dem wenige Quadratmeter großen Raum. Gleich nebenan hört man die Proben der Tänzer*innen aus dem Studio des Staatsballetts. Er genieße es immer wieder, in den Ballettsälen zu sein und so aus dem Büro herauszukommen, wie in den letzten Wochen bei den Proben an der Volksoper Wien, sagt er.

Erst vor kurzem hat dort die Premiere von „The moon wears a white shirt“ stattgefunden, bei dem Sie zusammen mit Choreografien von Karole Armitage und Paul Taylor Geschichten en miniature erzählen – vom Miteinander und Gegeneinander, von Freiheit und Abhängigkeit, Bindung und Trennung.

Nicht nur, weil Proben generell etwas sehr Schönes sind. Wenn ich drüben in der Volksoper probe, habe ich das Gefühl, wirklich vom Büro weg zu sein. Ich habe dann mehr das Gefühl, Künstler zu sein und weniger Chef.

Sie haben bereits in mehreren Interviews angesprochen, dass die Doppelfunktion als Ballettdirektor und künstlerischer Leiter nicht immer leicht ist.

Ich glaube, diese Aufgabe ist für niemanden einfach. Denn das Künstlerische und Administrative in einer Person zu vereinen ist einfach ein wenig schizoid. Gerade jetzt, da – natürlich berechtigterweise – immer mehr Bürokratie, Compliance-Auflagen und Ähnliches auf einen Leiter zukommen als früher. Viele dieser organisatorischen Änderungen waren längst überfällig, aber sie kosten dennoch sehr viel Zeit. Das Staatsballett in Wien bespielt zudem zwei große Häuser, Staatsoper und Volksoper. Ich stehe also zwischen zwei Intendanten sowie einer Theater-Holding. Dazu gehört noch die Ausbildungsstätte der Ballettakademie, der ich auch künstlerisch vorstehe. Da ist permanent viel zu tun.

Dornröschen Probe mit François-Eloi Lavignac © Ashley Taylor
Martin Schläpfer © Wiener Staatsballett/Ashley Taylor

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