„Shaked Heller“, Tänzer Louis Stiens © Stuttgarter Ballett
Kritiken

Kann eine Pandemie die Choreografie bedeutungslos machen?

Eine streitbare Betrachtung mit positivem Ausblick

 Beispiele zum Durchhalten machen Mut. Sie zeugen von einer nicht versiegenden Fülle an Kreativität, Zuversicht und Geduld – in großen wie kleinen Häusern, bei unterschiedlichsten Ensembles, von vielen Freischaffenden und Einzelnen. Die Tanzwelt leidet. Mit nur kurzen Unterbrechungsphasen seit März 2020. Jeder Monat ohne Vorstellungen bedeutet den Verlust von kreativer Energie und – insbesondere für ohnehin kurze Tänzerkarrieren – wichtiger Zeit. Die Covid-19-Krise hat schlagartig und wie unter einem Brennglas deutlich gemacht, dass ein Großteil der kulturpolitisch Verantwortlichen von den Inhalten, die sie eigentlich zu vertreten haben, nur eine äußerst blasse Ahnung besitzt, auf jeden Fall aber kaum Achtung davor.

„A simpel piece“, Ch. Demis Volpi © Daniel Senzek

Was für eine Absurdität, wenn sich Interpreten fithalten ohne erkennbaren Lichtschimmer am Ende des Auftrittsverbotstunnels, Choreografen daran gehindert werden, sich durch Bewegung im Raum und über interagierende Körper auszudrücken und man Ensembles dazu verdammt, hinter den Kulissen auf der Stelle zu treten. Allen akribisch praktizierten Vorsichtsanstrengungen, pandemiekonformen Hygienegerüsten und Lösungsvorschlägen seitens der Theaterbetriebe zum Trotz.

Dass Spartenleiter, fest engagierte und freie Tänzer sowie Choreografen – egal ob im (neo-)klassischen, (post-)modernen oder zeitgenössischen Werkspektrum unterwegs …