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Hans-Theodor Wohlfahrt 1941-2025

Eine Stimme, die bleibt

Hans-Theodor Wohlfahrt war eine prägende Stimme der Kulturberichterstattung, insbesondere im Bereich Tanz und Musik. Über Jahrzehnte hinweg schrieb er für renommierte Publikationen wie die neue musikzeitung und das Ballett-Journal, herausgegeben von Steiner & Gockel. Seine Artikel zeichneten sich durch eine tiefgehende Analyse und einen kritischen, fundierten Blick auf die Kunstform aus.

Bereits in den 1970er Jahren war er aktiv, unter anderem als Mitwirkender am Programmheft für die Aufführung von Johann Strauß‘ Der Zigeunerbaron am Stadttheater Würzburg. Später wurde er zu einer festen Größe bei Dance for You Magazine, wo er als internationaler Korrespondent tätig war und insbesondere über die Tanzszene in London berichtete. Seine Texte waren nicht bloße Kritiken, sondern präzise Analysen, die sowohl Hintergründe als auch Entwicklungen einordneten.

Sein journalistischer Stil war geprägt von Präzision und Tiefgang. Er verstand es, die Bühne in ihrer ganzen Komplexität zu erfassen und seinen Lesern zugänglich zu machen. Seine Worte hatten Gewicht, seine Berichterstattung bot eine kritische, doch zugleich fördernde Perspektive.

Besonders hervorzuheben ist seine langjährige Arbeit für Die Ballettschule – Das Magazin für Tanzausbildung, die Vorgängerzeitschrift von Dance for You. Wohlfahrt war einer der ersten Kulturjournalisten, die das Magazin begleiteten, und spielte eine entscheidende Rolle in seiner Entwicklung. Mit zahlreichen Beiträgen – darunter Premierenberichte und Spezialthemen wie der London-Bericht – beleuchtete er die Ballett- und Tanzszene in Großbritannien und speziell in London. Seine profunde Kenntnis dieser Szene verdankte er nicht zuletzt auch seiner Frau, Therése Cantine Wohlfahrt, die eine angesehene Tanzpädagogin, ehemalige Solistin des Northern Ballet und langjährige Prüferin sowie Tutorin der Royal Academy of Dance (RAD), und über drei Jahrzehnte hinweg zur Ausbildung und Förderung neuer Tanzlehrer beigetragen hat.

Über viele Jahre hinweg war Hans-Theodor Wohlfahrt ein unverzichtbarer Teil unseres Magazins. Seine unermüdliche Arbeit, seine Hingabe und sein feines Gespür für die Kunst haben unsere Berichterstattung geprägt und bereichert. Wir sind ihm zutiefst dankbar für seine jahrelange Mitarbeit, die er mit unerschütterlicher Leidenschaft geleistet hat – bis ihn seine Krankheit schließlich daran hinderte, weiterzuschreiben.

Mit seinem Tod am 9. Mai 2025 verliert die Kulturwelt eine ihrer feinfühligsten Stimmen. Sein Vermächtnis bleibt jedoch bestehen – in seinen Texten, in den Erinnerungen seiner Kollegen und in der Inspiration, die er unzähligen Lesern geschenkt hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Therése Cantine Wohlfahrt, seiner Familie und allen, die ihn kannten und schätzten.

Hans-Theodor, deine Worte werden weiterklingen. Dein Blick auf die Kunst hat Generationen geprägt, und dein Vermächtnis wird in den Herzen derer weiterleben, die sich von deiner Leidenschaft für Tanz und Musik haben inspirieren lassen. Die Bühne mag dunkler erscheinen ohne dich, doch dein Licht bleibt. Wir verneigen uns vor deinem Lebenswerk und danken dir von Herzen.

Mihaela Vieru

Courtesy Glenn Graham