Volkmar DRAEGER
Keine Dekoration, nur ein schwarz ausgeschlagenes Bühnenhalbrund, Paul Jacksons dezente Lichtregie, Ori Lichtiks zurückhaltend grundierende Technoklänge – mehr brauchen die zehn Artisten von C!RCA nicht für ihre Show „Humans 2.0“. Denn sie haben viel mehr: ihre begnadeten Körper. Was sie mit ihnen auf die begrenzte Szene im Chamäleon zaubern, ist von erlesener Qualität, spektakulär, ohne auf veräußerlichte Sensation zu setzen – schlicht das Ergebnis zutiefst ehrlicher Arbeit.
Fotos: Humans 2.0 in Chamäleon © David Kelly
Die je fünf Frauen und Männer formieren sich immer wieder zu vielgliedrigen Turmbauten, wagen den 4-Mann-Hoch, zerfallen in Duos mit riskanten Ansprüngen und Stürzen, beziehen akrobatische Genres wie Äquilibristik, Strapaten und Trapez ein, auch Elemente des Breakdance. Die unaufdringliche Poesie der Körper macht das zweistündige Programm zu einem aufscheinenden Tanz voller Partnervertrauen und Experimentierelan. Einer der Höhepunkte: Lisa Goldsworthys Spiel mit Reifen, an Vielfalt, Brillanz, Tempo kaum mehr steigerbar.
C!RCA wurde 1987 im australischen Brisbane gegründet, gehört weltweit zu den führenden Gruppen des Zeitgenössischen Zirkus, hat bereits gut zwei Millionen Besucher in 45 Ländern begeistert und wird seit 2004 von Yaron Lifschitz geleitet. Seit 2011 gastiert die Truppe regelmäßig im Chamäleon. Mit der Produktion „Wolf“ um Wildsein und in anderer Besetzung ist sie dort bis 18.1.2026 zu sehen.
