Guido Markowitz, Foto Johannes Blattner
Kritiken

Ein Tänzer mit großer Stimme

Der Villacher Guido Markowitz (49) ist Mitglied im Vorstand des „Dachverband Tanz Deutschland“.

„Mach was aus deinem Talent.“ Wer in der Ballettschule einen solchen Rat bekommt, weiß, welchen Weg er gehen oder besser gesagt tanzen muss. Was für Guido Markowitz in der Ballettschule Zechner in Villach begann, hat in der Aufnahme in den „Dachverband Tanz Deutschland“ seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden. „Nach nur drei Jahren als Ballettdirektor jetzt auch als Vorstandsmitglied in den Dachverband berufen worden zu sein, ist absolut fabelhaft“, freut sich Markowitz.

Seit dem heurigen Jahr ist der gebürtige Villacher damit maßgeblich in das Steuerungsgremium der politisch einflussreichen Plattform eingebunden. „Hier kann man etwas bewegen und mit einer Stimme sprechen“, zeigt sich der 49-Jährige überzeugt und zitiert damit gleich den programmatischen Slogan des Dachverbandes: „Eine Stimme für den Tanz“. Immerhin kümmert sich das Gremium um die komplexen Belange von „60 Ensembles an Stadt- und Staatstheatern, 1000 Gruppen und zigtausenden Akteuren“.

Die aktuelle Berufung fügt sich nahtlos in die Bilderbuchkarriere des Kärntners ein. Seit dem zwölften Lebensjahr hat sich Markowitz ganz der Tanzkunst verschrieben. Ein Vortanzen an der renommierten Iwanson Akademie in München konnte die Jury auf Anhieb überzeugen, die selektive Ausbildung in klassischem Ballett sowie zeitgenössischem und modernem Tanz schloss er 1993 ab. Engagements an der Bayerischen Staatsoper München, den Städtischen Bühnen Münster oder Erfolge als Solotänzer am Staatstheater Darmstadt folgten. Schon früh konnte er mit choreografischen Arbeiten Erfahrungen und erste Erfolge sammeln. „Tanzen ist ein Hochleistungssport. Sechs, sieben Stunden forderndes körperliches Arbeiten sind die Norm“, gibt Markowitz Einblick, und ergänzt: „Mit 35 hatte ich für mich als Tänzer alles erreicht, war glücklich und konnte dann als freischaffender Choreograf für Opern-, Musical- und TV-Produktionen Fuß fassen.“

Zehn kreative Jahre und einige Bundespreise später, ist der in einer Partnerschaft lebende Tanzexperte seit der Spielzeit 2015/16 auch Ballettdirektor am Theater Pforzheim und seit 2017 Vorstand der Tanzszene Baden Württemberg. „Ich arbeite gerne genreübergreifend, mische Kunstformen, gehe an ungewöhnliche Schauplätze“, erzählt Markowitz, der etwa durch die Zusammenarbeit mit Jugendlichen aus prekären Verhältnissen oder Tänzern mit Handicap auch Gesellschaftspolitisches in seine Projekte einfließen lässt. „Die Stärkung der freien Szene ist mir wichtig, auch den Integrationsgedanken möchte ich künftig im Dachverband unterstützen“, so der Neo-Vorstand.

Und kann eine Rückkehr nach Österreich beruflich ein Thema sein? „Absolut, mein Herz schlägt ganz stark für Kärnten. Ich finde gerade den Alpen-Adria-Raum sehr spannend. Wenn Klagenfurt einmal meine Tanzgruppe haben möchte, bin ich sofort da.

Autor: Robin Plankenauer, Korrespondent KLEINE ZEITUNG